Süddeutsche Zeitung

Nach Vorwahl-Fiasko:Chef der Demokraten in Iowa tritt zurück

  • Mehr als Woche nach der Vorwahl der Demokraten in Iowa läuft die Überprüfung der Ergebnisse in ausgewählten Stimmkreisen noch.
  • Der Chef der Demokraten in dem Bundesstaat zieht nun die Konsequenzen aus dem blamablem Wahlabend und tritt zurück.

Nach der chaotischen Stimmauszählung bei der Vorwahl im US-Bundesstaat Iowa ist der dortige Parteivorsitzende der Demokraten zurückgetreten. Er übernehme damit die Verantwortung für die großen Probleme bei der Auszählung, erklärte Troy Price am Mittwoch (Ortszeit). "Es ist eine Tatsache, dass die Demokraten Besseres verdient hatten, als das, was in der Nacht der Vorwahl passierte", erklärte Price.

Bereits am Samstag solle bei einer Sondersitzung des Parteivorstands ein neuer Interimschef gewählt werden, erklärte er weiter. Dieser soll dann auch die noch laufende Überprüfung der Ergebnisse der Vorwahl vom 3. Februar leiten. Die Abstimmung war mit großer Spannung verfolgt worden, weil es die erste Vorwahl im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten war.

Am Wahlabend gab es dann aber zahlreiche Probleme bei der Übermittlung der Resultate aus den Wahllokalen. Eine App, die extra zur Übermittlung der Daten gebaut worden war, stürzte immer wieder ab, die Übermittlung der Daten per Telefon wurde durch Internet-Trolle der Plattform 4chan behindert, die die Telefonnummern online posteten und dazu aufriefen, die Leitungen zu belegen.

Überprüfung der Ergebnisse läuft immer noch

Die Veröffentlichung der offiziellen Ergebnisse verzögerte sich durch die Probleme um mehrere Tage. Nach bisherigem Kenntnisstand gewann der gemäßigte frühere Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg, die Abstimmung in Iowa mit weniger als einem Prozentpunkt beziehungsweise zwei Delegiertenstimmen Vorsprung vor dem linken Senator Bernie Sanders. Zusätzlich zu den Problemen bei der Übermittlung der Ergebnisse kam es jedoch Recherchen der New York Times zufolge auch bei der Berechnung der Delegiertenstimmen in den Wahlkreisen zu zahlreichen Fehlern. Auch die Wahlkampagnen der Kandidaten Warren, Sanders und Buttigieg wiesen auf Unregelmäßigkeiten hin und forderten weitere Überprüfungen. Der Vorgang läuft noch.

In Iowa wird für die Vorwahlen ein kompliziertes Prozedere genutzt. So können etwa Wähler deren Kandidaten bei einem ersten Wahlgang unter der Hürde von 15 Prozent liegen, ihre Stimme einem anderen Kandidaten geben. Die Ergebnisse dieses zweiten Wahlgangs werden zuletzt noch umgerechnet in sogenannte Delegiertenstimmen.

Bei der zweiten Vorwahl in New Hampshire am Dienstag hingegen handelte es sich um eine gewöhnliche Abstimmung. Sie verlief ohne Probleme bei der Auszählung. Den Sieg konnte sich dabei Sanders sichern, Buttigieg folgte ihm aber dicht auf den Fersen. Die nächste Vorwahl findet am 22. Februar in Nevada statt.

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