Süddeutsche Zeitung

Interview mit Romani Rose:"Immer nur ein Teil der Roma im Blickfeld"

Werden Roma in Deutschland stigmatisiert? Der Zentralratsvorsitzende Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, warnt davor, die gesamte Minderheit für "die Einwanderung in die Sozialsysteme" verantwortlich zu machen. An Neuankömmlinge stellt er aber auch Forderungen.

Von Bernd Dörries und Ralf Wiegand

Der oberste Vertreter der Sinti und Roma in Deutschland, Romani Rose, hat davor gewarnt, die Debatte um die Zuwanderung auf dem Rücken der Minderheit zu führen. Man mache "die Minderheit verantwortlich für die Einwanderung in die Sozialsysteme", sagte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma in einem Interview der Süddeutschen Zeitung, "das ist aber nicht richtig." Zu sagen, "es gebe ein Mentalitätsproblem, diskriminiert alle unsere Leute", kritisierte Rose.

Die Debatte nehme "immer nur einen Teil der Roma ins Blickfeld". Man müsse jedoch "unterscheiden zwischen denen, die sehr bewusst als Roma erkennbar sind aufgrund ihrer Wohnsituation, und denen, die in der Anonymität leben und die ganz normal ihr Leben führen hier in der Bundesrepublik", sagte Rose. Bund und Bundesländer forderte er auf, mehr dafür zu tun, die Probleme der Armutsflüchtlinge zu lindern: "Man darf die Leute nicht sich selbst überlassen und darf sich nicht darüber wundern, wenn sich die Rechtsextremen diesem Thema widmen. Städte wie Duisburg, Dortmund, Düsseldorf und Köln seien wirklich um Integration bemüht, aber alleine "total mit dieser Sache überfordert".

Die Einwanderung aus den osteuropäischen Länder sei "politisch gewollt" gewesen, "und jetzt kommen eben auch viele Roma, weil sie das Recht dazu haben", nahm Rose die Zuwanderer in Schutz. Die Neuankömmlinge forderte er auf, sich in Deutschland zu integrieren. "Jeder, der hier bleiben will, der hier seine Zukunft sieht, soll Deutsch lernen und seine Kinder in den Kindergarten schicken", sagte der Zentralrats-Vorsitzende.

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Quelle:
SZ vom 04.11.2013/ebri
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