Interview: "Die wichtigsten Produktionsmittel bleiben beim Staat"

Kubas Außenminister Parrilla bei Steinmeier

Kubas Außenminister Rodriguez in Berlin.

(Foto: dpa)

Kubas Außenminister Bruno Rodríguez kündigt an: mehr Marktwirtschaft und bessere Bedingungen für Investoren. Aber im Kern solle das Land sozialistisch bleiben.

Kuba will sich ein neues ökonomisches und soziales Modell geben. Das hat Außenminister Bruno Rodríguez im Interview mit der Süddeutschen Zeitung angekündigt. "Wir werden die Entwicklung des nichtstaatlichen Teils der Wirtschaft weiter fördern und die Marktwirtschaft wird präsenter sein. Aber die wichtigsten Produktionsmittel bleiben beim Staat", sagte Rodriguez.

Insbesondere wolle Kuba ausländische Investoren anlocken. Deutsche Unternehmen dürften sich besonders angesprochen fühlen. Dafür solle ein Rahmen geschaffen werden, der mehr juristische Sicherheit biete. So werde es "auch ein Modell geben, welches es erlaubt, dass eine ausländische Investition auf Kuba zu 100 Prozent dem ausländischen Partner gehört", so Rodríguez.

Bisher waren Investitionen auf Kuba fast nur über Joint Ventures mit dem kubanischen Staat möglich. Es solle eine spezielle Zone für Wirtschaftsentwicklung geben, "in die wir Hightech-Firmen einladen, sich niederzulassen", sagte der Minister. Weitere Bereiche, in denen Kuba Investoren anlocken will, sind unter anderem erneuerbare Energien, Tourismus und Flughäfen. Auch die Landwirtschaft solle durch ausländische Hilfe "effizienter und moderner werden". Kuba muss bisher einen großen Teil seiner Lebensmittel einführen.

Im Kern solle Kuba aber sozialistisch bleiben, betonte Rodriguez. "Wir wollen keine Schocktherapie." Jedoch solle das künftige Modell "rationeller, effektiver und nachhaltiger" sein als das bisherige. Und es solle gleichzeitig erlauben, "die derzeitige Sozialpolitik zu erhalten und das weiterzuentwickeln, was unser Stolz ist: Die Gleichheit der Möglichkeiten für alle". Dazu soll es eine Verfassungsreform geben und später auch ein Referendum. Bruno Rodríguez gilt als einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Posten an der Staatsspitze, wenn sich Präsident Raúl Castro wie angekündigt 2018 zurückzieht.

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