Interview bei Fox News:Macron wirbt vor USA-Besuch für EU und warnt vor Putin

Trump Macron Staatsbesuch Paris Parade

Trump und Macron beim Staatsbesuch des US-Präsidenten in Paris im Juli 2017.

(Foto: Getty Images)
  • Vor seinem Staatsbesuch in den USA gibt der französische Präsident Emmanuel Macron dem konservativen Sender Fox News ein Interview.
  • Darin betont er die Wichtigkeit des Atomabkommens mit Iran und warnt vor zu laxem Umgang mit Russlands Präsident Putin.
  • Zudem gibt Macron Einblicke in sein besonderes Verhältnis zu US-Präsident Trump.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die USA vor seinem Besuch bei Präsident Donald Trump dazu aufgerufen, nicht aus dem Atomabkommen mit Iran auszusteigen. Dieser Deal sei sicher nicht perfekt, es gebe aber keinen besseren, sagte Macron in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem konservativen Sender Fox News. Macron wird am Montag zu einem dreitägigen Staatsbesuch in den USA erwartet. Es ist sein erster Besuch bei Trump.

"Wir haben keinen Plan B für Iran", sagte Macron. "Meine Botschaft ist: Lasst uns den Vertrag jetzt nicht verlassen." Er wolle aber appellieren, Irans Rolle in der Region zurückzudrängen. Der Vertrag solle um das Thema ballistischer Waffen ergänzt werden. Dem US-Präsidenten ist das Abkommen mit Iran verhasst. Am 12. Mai läuft eine Frist ab, bis zu der er erneut über dessen Fortbestehen entscheiden muss.

Macron warnt vor Putin: "Wenn man schwach ist, nutzt er das aus"

Nach den jüngsten Luftschlägen gegen Syrien, an denen neben den USA und dem Vereinigten Königreich auch Frankreich beteiligt gewesen war, sagte Macron, die künftige Rolle der USA in Syrien sei absolut entscheidend. Es sei essenziell, dass die USA möglichst lange im Lande blieben. Nach einem Sieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat dürfe man Syrien nicht anderen Mächten wie etwa Iran überlassen. Das Weiße Haus hatte dagegen zuletzt Trumps Position bekräftigt, die US-Truppen möglichst rasch aus Syrien abziehen zu wollen.

Macron sprach sich für ein entschiedenes Auftreten des Westens gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aus. "Er ist stark und klug, aber seien Sie nicht naiv, er ist besessen von einer Einmischung in unsere Demokratien", sagte Macron. Deshalb sei er überzeugt, "dass wir nie schwach sein dürfen mit Präsident Putin. Wenn man schwach ist, nutzt er das aus", sagte Macron. Putin mische "sich überall ein, um unsere Demokratien zu schwächen". Er sei sich dessen bewusst, wolle aber mit Putin zusammenarbeiten, versicherte der französische Präsident. Er kenne und respektiere Putin.

Vor dem Hintergrund der von den USA angedrohten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte sagte Macron: "Ich hoffe, dass Trump diese Zölle nicht erheben wird. Man zieht nicht gegen seine Alliierten in einen Handelskrieg." Die Europäische Union ist bis zum 1. Mai von den Strafzöllen ausgenommen. Es wird erwartet, dass dieses Thema bei Macrons Besuch in Washington ebenso zentral diskutiert werden wird wie Ende der Woche. Am Freitag trifft Kanzlerin Angela Merkel Trump im Weißen Haus.

Macron kündigte an, er werde sich bei seinem Besuch in den USA für Multilateralismus einsetzen. "Unsere Freundschaft basiert auf gemeinsamen Werten." Trump selbst hat sich an einer Wertegemeinschaft eher desinteressiert gezeigt und vertritt eine Politik des "America First".

Zu seinem Verhältnis zu Trump sagte Macron: "Wir haben eine special relationship, eine besondere Beziehung. Wir sind beide Außenseiter unserer Systeme, wir sind nicht Teil des politischen Systems gewesen. Und wir haben auch persönlich ein sehr enges Verhältnis." Trump und er dienten beiden ihren Ländern. Auch wenn man Differenzen habe, arbeite man zusammen.

Macron sagte, er glaube nicht, dass die Untersuchungen von FBI-Sonderermittler Robert Mueller Trumps Schlagkraft auf der Weltbühne beeinträchtigten. Er sei auch nicht derjenige, der die Amerikaner zu belehren habe, was Fragen von Glaubwürdigkeit anbelangt. Mueller untersucht eine Beeinflussung der US-Präsidentenwahl 2016 durch Russland und die Frage, ob es eine Zusammenarbeit mit Trumps Team gab. Diese Ermittlungen gelten als zeit- und kraftraubend für das Weiße Haus.

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