Internet:Eltern für mehr Schutz ihrer Kinder im Netz

Alles frei verfügbar, auch ohne Altersfeststellung: Eltern sehen ihre Kinder im Internet zu wenig vor gefährlichen Inhalten geschützt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Kinderhilfswerks.

Eltern in Deutschland wünschen sich mehr Schutz für ihre Kinder im Internet. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks halten Mütter und Väter die Bemühungen der Anbieter von Online-Angeboten, die Kinder zu schützen, durchweg für unzureichend. Besonders schlecht schneiden dabei Anbieter von Messenger-Diensten und Videoplattformen ab, deren Schutzbemühungen nur jeweils 27 Prozent als ausreichend ansehen. Soziale Medien werden noch schlechter beurteilt. Die große Mehrheit der Befragten wünscht sich nicht nur stärkere Kontrollen, sondern auch ein effektives Melde- und Beschwerdesystem. Befragt wurden 1003 Erziehungsberechtigte mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren. Vier Fünftel von ihnen halten das bestehende Verfahren zur Altersprüfung für nicht ausreichend. Oft reicht es zum Beispiel, die Volljährigkeit nur durch einen Klick zu bestätigen.

55 Prozent der Eltern gaben an, dass ihr Kind bereits negative Erfahrungen im Netz gemacht habe. Nur etwas mehr als ein Drittel der befragten Eltern (37 Prozent) weiß dann, an wen sie sich wenden können. Das Kinderhilfswerk fordert daher einen "am realen Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen orientierten, ganzheitlichen Kinder- und Jugendmedienschutz". Dieser solle für Eltern und Kinder transparent sein, ihnen Hilfsmöglichkeiten anbieten und eine altersangemessene Teilhabe von Kindern und Jugendlichen in der digitalen Welt nicht behindern. Pläne für eine Reform des Jugendmedienschutzgesetzes sind in Arbeit: Familienministerin Franziska Giffey (SPD) will es noch vor der Sommerpause in den Bundestag einbringen.

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