Internet:Dr. No

Ein Zahnarzt zieht wegen schlechter Benotung im Netz vor Gericht. Es geht bei dem Fall aber auch um Grundsätzliches: die Anonymität der Nutzer im Internet und den Schutz vor unwahren Äußerungen.

Von Wolfgang Janisch

Irgendein Ärger muss den anonymen Patienten umgetrieben haben. "Ich kann Dr. I. nicht empfehlen", schrieb er auf dem Ärztebewertungsportal Jameda. Und verteilte Noten: dreimal die Sechs für Behandlung, Aufklärung und Vertrauensverhältnis, Gesamtnote 4,8. Der Zahnarzt wollte das nicht auf sich sitzen lassen und zog vor Gericht. An diesem Dienstag verhandelt der Bundesgerichtshof (BGH) über den Fall, der mitten in die Debatte um die Anonymität im Internet führt. Ein Terrain, auf dem heftig gekämpft wird: Soll, wer andere anprangert, anonym bleiben dürfen? Ist die Anonymität im Netz der Bundesgenosse der Freiheit? Oder der schlimmste Feind des Persönlichkeitsschutzes, weil jeder aus sicherer Deckung mit Schmutz werfen kann?

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: