Interner US-Bericht:Blackwater droht Ende des Irak-Einsatzes

Der umstrittene Sicherheitsdienst Blackwater verliert nun vielleicht doch seine Lizenz für den Irak. Für die US-Diplomaten in Bagdad könnte das gefährlich werden.

Der privaten Sicherheitsfirma Blackwater droht ein Verlust der Arbeitserlaubnis für den Irak. Das US-Außenministerium muss daher laut einem internen Untersuchungsbericht über eine Ersatzlösung für den Schutz seiner Diplomaten im Irak nachdenken.

Interner US-Bericht: Falls die Blackwater-Mitarbeiter aus dem Irak abgezogen werden, muss die US-Regierung eine Alternative haben, um ihre Diplomaten in Bagdad zu schützen.

Falls die Blackwater-Mitarbeiter aus dem Irak abgezogen werden, muss die US-Regierung eine Alternative haben, um ihre Diplomaten in Bagdad zu schützen.

(Foto: Foto: AP)

Bislang sind die Sicherheitsleute von Blackwater für den Schutz der Botschaft in Bagdad und von deren Angestellten zuständig. Ranghohe Demokraten begrüßten das Ergebnis des internen Berichts, der der Nachrichtenagentur AP in Kopie vorlag.

"Die Ära von Blackwater muss endlich zu Ende gehen", sagte Senator John Kerry, der künftige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses. Die Schlussfolgerung, sich von dem Unternehmen zu trennen, sei längst überfällig.

Ausschussmitglied Senator Bob Casey, ebenfalls ein Demokrat, warnte, wenn sich das Ministerium nicht auf einen möglichen Lizenzverlust von Blackwater einstelle, könnten die Diplomaten in große Gefahr geraten. Der Vertrag mit der Sicherheitsfirma, die eng mit dem unpopulären Irakkrieg in Verbindung gebracht wird, steht im Frühjahr zur Verlängerung an.

Der unmittelbare Lizenzentzug droht der Firma dem Bericht zufolge jedoch wegen eines tödlichen Zwischenfalls im vergangenen Jahr. Wachleuten des Unternehmens wird vorgeworfen, am 16. September 2007 grundlos 17 Iraker erschossen zu haben. Unter den Opfern befanden sich auch kleine Kinder.

Mitarbeiter wegen Totschlags angeklagt

Blackwater hatte erklärt, die Wachleute seien nach der Explosion einer Autobombe von Aufständischen angegriffen worden und hätten in Notwehr gehandelt. Fünf an dem Vorfall beteiligte Mitarbeiter der Firma wurden Anfang des Monats wegen Totschlags angeklagt.

Der 42-seitige Untersuchungsbericht wurde von einer Expertenkommission erstellt, die Außenministerin Condoleezza Rice nach dem tödlichen Zwischenfall im September vorigen Jahres in Bagdad berufen hat. Diplomaten erklärten, bevor eine Entscheidung über eine mögliche Verlängerung des Vertrags mit Blackwater getroffen werde, müsse zunächst die juristische Aufarbeitung des Vorfalls in Bagdad abgewartet werden.

Blackwater ist für das US-Außenministerium die wichtigste Sicherheitsfirma. Insgesamt erhielt das Unternehmen im Irak Aufträge von der US-Regierung in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar. Keine andere Sicherheitsfirma verfügt über eine ähnlich hochgerüstete Armada, inklusive einer Flotte Hubschrauber und Flugzeuge.

Der Untersuchungsbericht empfiehlt dem Ministerium, zunächst den eigenen Sicherheitsdienst im Irak auszubauen. Wie die Dienste des Unternehmens kurzfristig ersetzt werden könnten, war jedoch zunächst unklar.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: