Süddeutsche Zeitung

Internationaler Vergleich:Deutschland ist als Einwanderungsland besser als sein Ruf

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Fortschrittlicher als Kanada und die USA

Die Bundesrepublik ist nach Expertenansicht als Einwanderungsland weit fortschrittlicher als öffentlich wahrgenommen. Im Vergleich mit anderen klassischen Einwanderungsstaaten wie Kanada oder den USA schneidet Deutschland demnach gut ab und hat zum Teil selbst eine Vorreiterrolle übernommen. Das geht aus einem Gutachten hervor, das der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration am Dienstag in Berlin vorlegte.

"Deutschland reiht sich im internationalen Vergleich in die Riege fortschrittlicher Einwanderungsländer ein", sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats, Christine Langenfeld. "Wir sind besser als wir glauben." Deutschland habe in vielen Bereichen aufgeholt. In der politischen Debatte werde das aber häufig übersehen.

Konkret werden vom SVR unter anderem Regelungen zur Arbeitsplatzsuche für ausländische Fachkräfte und zuletzt die weitere Öffnung des Arbeitsmarktes für nichtakademische Fachkräfte genannt. Im Wettbewerb um "die Besten" sei Deutschland damit zumindest "rechtlich-institutionell sehr gut aufgestellt".

"Brennende Asylheime sind ein verheerendes Signal"

Das gute Abschneiden bedeute aber nicht, dass sich Deutschland zurücklehnen könne. "Es fehlt nach wie vor eine migrationspolitische Gesamtstrategie", sagte Langenfeld. Nötig sei etwa, künftige Herkunftsländer von Zuwanderern zu identifizieren und dort um Menschen zu werben. "Deutschland muss sich international, aber auch nach innen noch sehr viel stärker und glaubwürdig als Einwanderungsland definieren und positionieren", mahnte Langenfeld. "Brennende Asylheime sind ein verheerendes Signal."

Die Politik müsse mehr erklären und klarmachen, dass Zuwanderung wegen der Alterung der Gesellschaft nötig sei.

Das zeigt auch der neue Bericht zur Bevölkerungsentwicklung, den das Statistische Bundesamt am Dienstag vorlegte. Ihm zufolge werde die Bevölkerungszahl im Jahr 2060 etwa 67,6 bis 73,1 Millionen betragen, also nicht so stark sinken, wie bislang angenommen. Die Zahl von 80,8 Millionen Menschen im Jahr 2013 werde voraussichtlich noch fünf bis sieben Jahre steigen und anschließend abnehmen, sagte Roderich Egeler, der Präsident des Statistischen Bundesamtes.

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