Süddeutsche Zeitung

Internationale Politik:Nordkorea feuert Kurzstrecken-Raketen ab

  • Zwei Monate nach dem gescheiterten Gipfel zwischen Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Trump testet Nordkorea mehrere Kurzstrecken-Raketen.
  • Die Geschosse sollen bis zu 200 Kilometer weit aufs Meer geflogen sein.
  • Südkorea verurteilte den Abschuss der Raketen.

Nordkorea hat nach Erkenntnissen seines südlichen Nachbarn am Samstagmorgen erstmals seit 2017 mehrere Kurzstreckenraketen abgefeuert. Diese seien von der Küstenstadt Wonsan in Richtung Osten geflogen, teilte das südkoreanische Militär mit. Sie hätten dabei eine Strecke von 70 bis 200 Kilometer zurückgelegt. Gemeinsam mit US-Stellen würden nun Details des Vorfalls analysiert. Der Norden hatte zuletzt im November 2017 eine interkontinentale ballistische Rakete abgefeuert.

Für Japan bestehe keine Sicherheitsgefahr, da die Geschosse nicht einmal in die Nähe des Staatsgebiets gelangt seien, teilte das Verteidigungsministerium in Tokio mit. In Washington teilte die Regierungssprecherin Sarah Sanders mit, die USA hätten Nordkoreas Aktionen zur Kenntnis genommen und beobachteten die Situation.

Südkorea zeigte sich "sehr besorgt über" den Abschuss. Die Regierung in Seoul forderte Nordkorea auf, "die Aktion einzustellen, die die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel verschärft." Sie wies darauf hin, dass die jüngste Aktion Pjöngjangs gegen ein innerkoreanisches Militärabkommen verstoße. "Wir erwarten, dass Nordkorea sich aktiv an den Bemühungen um eine rasche Wiederaufnahme der Gespräche zur Entnuklearisierung beteiligt", sagte eine Sprecherin des Präsidenten.Der liberale Staatschef gilt als treibende Kraft hinter der Annäherung an Pjöngjang und den zwei Gipfeln von Trump und Kim.

Das kommunistische Nordkorea wird wegen seines Atom- und Raketenprogramms international mit Sanktionen belegt. Das zweite Gipfeltreffen von Machthaber Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump zur Lösung des Konflikts wurde im Februar ergebnislos abgebrochen.

Die Spannungen verschärften sich seitdem wieder. "Es scheint offensichtlich, dass Nordkorea wütend ist über den scheinbaren Mangel an Flexibilität in der Position der Trump-Administration zum Abbau von Sanktionen", sagte Harry Kazianis vom Institut Center for the National Interest.

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