International:WWF: Neue Wasserkraftwerke bedrohen Amazonas-Gebiet

Daegu (dpa) - Neben der Abholzung droht dem Amazonasgebiet nach Ansicht der Naturschutzorganisation WWF eine neue Gefahr durch den geplanten Bau von 250 Wasserkraftwerken.

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Daegu (dpa) - Neben der Abholzung droht dem Amazonasgebiet nach Ansicht der Naturschutzorganisation WWF eine neue Gefahr durch den geplanten Bau von 250 Wasserkraftwerken.

Sollte die Baupläne verwirklicht werden, blieben lediglich drei frei fließende Zubringerflüsse des Amazonas übrig, warnt der WWF in einem Bericht, den die Organisation beim siebten Weltwasserforum in Südkorea vorgestellt hat. 

Bislang wüssten die Menschen von der Gefährdung der Amazonas-Region vor allem durch die Abholzung des Regenwaldes, heißt es in dem Report. "Doch wir tendieren dahin, die Amazonas-Flüsse zu vergessen, die ebenso wichtig sind." Die Öko-Region Amazonas umfasst den größten zusammenhängenden Regenwald der Erde und mit mehr als 100 000 Kilometern Länge auch das größte Flusssystem.  

Die geplanten Wasserkraftwerke gefährdeten nicht nur das gesamte Flusssystem mit seiner großen Bedeutung für die lokale Bevölkerung, sondern auch die wichtige Rolle des Amazonas für das Weltklima, schreibt der WWF zu dem Bericht. "Wasserkraft kann eine nachhaltige Technologie sein. Aber wenn ein riesiges Ökosysteme durch ihren Bau zerstört wird, ist das nicht nachhaltig", wird Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF Deutschland, zitiert. 

Als Beispiel nennt der WWF etwa das fast eine halbe Million Quadratkilometer große Flusseinzugsgebiet Tabajós in Brasilien. Dort seien allein 44 Kraftwerke geplant. Ganze Ökosysteme würden durch sie überflutet. Die Eingriffe hätten auch negative Auswirkungen auf die lokale Fischerei, da die natürlichen Wanderwege der Fische abgeschnitten würden. Der WWF fordert einen integrierten Ansatz für die gesamte Region, um die Funktion des Ökosystems zu wahren. 

Das vom Weltwasserrat (Marseille) alle drei Jahre ausgerichtete Forum ist die größte Veranstaltung zu diesem Thema. Es geht dabei unter anderem um die Frage, wie die kostbare Ressource Wasser geschützt werden kann. Mitglieder des Rats sind unter anderem Behörden, Städte, Industrieverbände und andere nicht-staatliche Organisationen weltweit. Der diesjährige Kongress findet vom 12. bis 17. April in den beiden Städten Daegu und Gyeongju statt. 

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