International:Klimaforscher ruft EU zum Klimapakt mit USA und China auf

#COP26
Der Wissenschaftler Johan Rockström, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, spricht während einer Konferenz. Foto: Soeren Stache/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Glasgow (dpa) - Der renommierte schwedische Klimaforscher Johan Rockström hat die EU aufgefordert, einem von den beiden größten Treibhausgas-Produzenten - den USA und China - geschlossenen Klimapakt beizutreten. "Europa muss bei diesen beiden Supermächten mitmachen, und Deutschland muss dafür sein Gewicht in die Waagschale werden", forderte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Die USA, China und Europa sind die größten Emittenten von Treibhausgasen und die drei größten Wirtschaftsräume der Welt", sagte Rockström. "Was immer sie tun, kann die globalen Spielregeln verändern." Unter Wissenschaftlern gebe es schon seit längerem die Forderung, dass die größten Klimasünder eine Allianz bilden sollten.

"Ich denke, dass jetzt wichtig wäre, dass die Europäische Union, USA und China sich zusammensetzen und sich auf eine CO2-Mindestbepreisung einigen", sagte Ottmar Edenhofer, Co-Direktor des PIK, am Montag dem inforadio des RBB. Ermutigend seien zusätzliche Ankündigungen wie die Chinas, im Ausland keine Kohlekraftwerke mehr zu bauen. Und Indonesien, Vietnam und Südkorea hätten angekündigt, mittelfristig aus der Kohle auszusteigen. "Das sind zumindest Signale, die für die weiteren Verhandlungen und auch für die weitere internationale Klimapolitik sehr wichtig sind", sagte Edenhofer.

China und die USA hatten auf der Weltklimakonferenz in Glasgow in dieser Woche überraschend angekündigt, im Kampf gegen die Erderwärmung enger kooperieren zu wollen. Ungeachtet ihrer sonstigen Unstimmigkeiten vereinbarten beide Mächte einen Pakt zum Klimaschutz, der noch weiter konkretisiert werden soll. Rockström sagte, gemeinsamer Klimaschutz könne in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen auch eine Möglichkeit sein, die internationale Zusammenarbeit neu zu beleben.

© dpa-infocom, dpa:211115-99-03966/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: