Bei der Integration von Eingewanderten und ihren Nachkommen schneidet Deutschland nach einer aktuellen Studie im internationalen Vergleich gut ab – doch bleiben Herausforderungen. Das Land habe in den vergangenen beiden Jahrzehnten „erheblich in Integration investiert, und diese Bemühungen scheinen sich gelohnt zu haben“, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Länderbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). So seien Unterschiede bei den Lebensbedingungen häufig kleiner als in anderen Ländern. Der Anteil der Erwerbstätigen bei den Eingewanderten sei im Vergleich hoch, heißt es weiter. Ein positives Fazit zieht der Bericht zum Stand der Integration auch bei der Sprache: Nahezu zwei Drittel der Eingewanderten, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland lebten, sprechen fließend Deutsch.
Vor allem aber gebe es erhebliche Fortschritte bei der Integration von Kindern der zweiten Generation ins Bildungssystem. Die schulischen Leistungen in Deutschland geborener Kinder, deren Eltern eingewandert sind, seien besser als in den meisten anderen Hauptzielländern von Zuwanderung – und seit den frühen 2000er-Jahren deutlich gestiegen. Keine Fortschritte gibt es laut OECD bei im Ausland geborenen Schülern. Im Gegenteil: Die Differenz der Bildungsergebnisse eingewanderter und in Deutschland geborener Schüler habe sich in den vergangenen Jahren ausgeweitet. Ein Grund könnten die Schulschließungen in der Pandemie sein.
Der Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen müsse ebenfalls mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, empfiehlt die OECD. Mit 18 Prozent verfüge ein vergleichsweise hoher Anteil Eingewanderter höchstens über eine Grundschulbildung. Mehr als die Hälfte dieser Menschen erreiche nach fünf Jahren noch kein mittleres Sprachniveau. Auch eingewanderte Frauen mit kleinen Kindern benötigten besondere Aufmerksamkeit, sie seien deutlich seltener in Arbeit als in anderen Ländern. Angesichts der Geflüchteten aus der Ukraine und vielen Asylsuchenden werde diese Herausforderung immer wichtiger. Deutschland ist nach den USA das OECD-Land mit der in absoluten Zahlen zweitgrößten Einwanderungsbevölkerung. 2022 lebten demnach mehr als 14 Millionen Eingewanderte im Land. Die OECD hat 38 Mitgliedstaaten in Nord- und Südamerika, Europa und im Asien-Pazifik-Raum. Knapp die Hälfte gelten als Hauptzielländer für Zuwanderung.