Innere Sicherheit:Tödliches Versagen

Er nutzte 14 Identitäten und war als Gefährder aktenkundig. Warum konnte Anis Amri dennoch auf einem Berliner Weihnachtsmarkt morden? Bis heute sind viele Fragen offen.

Von Ronen Steinke

Der Lastwagen sieht von vorne aus wie eine dicke, schwarze Maske, feindselig, undurchdringlich. Am Abend des 19. Dezember 2016 mäht er in Berlin mit seiner Mordskraft aus Hunderten PS Dutzende Menschen nieder, Weihnachtsbuden, Tannenbäume aus Kunststoff. Nach 80 Metern kommt er zum Stehen, Teile des Weihnachtsmarktes stecken in der Frontscheibe. Als Polizisten kurze Zeit später vorsichtig in das Fahrerhäuschen blicken, entdecken sie Spuren eines Kampfes. Überall Blut. Auf dem Beifahrersitz ein toter Mann, erschossen. Es ist der ursprüngliche Fahrer, ein Mann aus Polen, ermordet von seinem Entführer. Es gäbe eine Fülle von Indizien, um den ersten großen islamistischen Terroranschlag in Deutschland aufzuklären. Wie sich aber später herausstellt, brauchen die Ermittler all das gar nicht.

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