Innenpolitik - Magdeburg:Gemeinden: Zur Warnung der Bevölkerung mehr Sirenen

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Die Sirene auf dem Dach der Kirche in Menz. Der Ort ist eine Gemeinde von Gommern. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Magdeburg/Gommern (dpa/sa) - Für Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein ist die Sache klar: In jeden seiner zwölf Ortsteile gehört eine Sirene. "Das ist ein probates Mittel zur Alarmierung der Feuerwehr. Aber mit Sirenen können wir auch die Bevölkerung in Krisensituationen warnen", sagt er. In diesem Jahr hat die Stadt im Landkreis Jerichower Land neue Sirenen für die Ortsteile Lübs und Pöthen auf den Weg gebracht, 2022 sollen vier weitere in anderen Ortsteilen folgen. Über rund 20 Alarmierungsgeräte verfügt die Einheitsgemeinde bereits. "Wir wollen die Bevölkerung in kleinen Siedlungen genauso gut warnen können wie in großen Ortschaften", sagt Hünerbein.

So wie Gommern schaffen sich auch viele andere Gemeinden in Sachsen-Anhalt mehr Sirenen an. Knapp 2000 gibt es derzeit im Land - doch etwa 850 davon müssen umgerüstet werden, mehr als 500 Sirenen wollen die Kommunen laut einer Abfrage des Innenministeriums zusätzlich installieren.

Dafür hat der Bund ein Förderprogramm aufgelegt, rund 2,4 Millionen Euro kann Sachsen-Anhalt abrufen. Doch die Gelder drohen zu verfallen, die Förderung läuft nur noch bis nächstes Jahr. Laut Innenministerium ist die Nachfrage bei den zwei deutschen Herstellern aktuell so groß, dass der Bedarf nicht so schnell gedeckt werden kann.

Ministerin Tamara Zieschang setzt sich deshalb dafür ein, dass das Bundesprogramm verlängert wird. "Sirenen sind gute Warnmittel", sagt die CDU-Politikerin. Deshalb solle der Bund den Förderzeitraum verlängern. Das Thema steht auf der Tagesordnung der Innenministerkonferenz, die bis Freitag in einem hybriden Format in Stuttgart stattfindet. Zudem will das Land etwa vier Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellen.

Die Sirenen sind über das Land sehr unterschiedlich verteilt. In Halle gibt es gar keine mehr, in Magdeburg nur fünf. Die meisten Sirenen gibt es im Landkreis Börde (271) und im Burgenlandkreis (261), wie aus einer Aufstellung der Landesregierung aus dem Jahr 2020 hervorgeht.

Der SPD-Innenpolitiker Rüdiger Erben hat bereits vor den Naturkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen dafür geworben, mehr Sirenen anzuschaffen. "Es gibt Flächen, da gibt es gar keine Sirenen mehr. Es ist gut, dass hier ein Umdenken stattfindet", sagt Erben. Nicht jeder habe ein Smartphone mit einer Warn-App. "Sirenen sind für den Zivilschutz deshalb weiterhin wichtig."

© dpa-infocom, dpa:211202-99-223903/2

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