Süddeutsche Zeitung

Indonesien:Terroristenchef lebt

In Indonisien wurde der Tod des Terroristen Noordin bereits gefeiert, doch offenbar waren die Erfolgsmeldungen verfrüht. Der Drahtzieher zahlreicher Anschläge soll doch noch am Leben sein.

Der indonesische Terroristenchef Noordin Mohammed Top ist vermutlich doch noch am Leben. Bei dem am Samstag bei der Stürmung eines mutmaßlichen Versteck Noordins Getöteten handele es sich nicht wie zunächst angenommen um den 40-jährigen Terroristenchef, hieß es am Montag aus Ermittlerkreisen in Jakarta. Das habe eine Analyse der Fingerabdrücke und der Gesichtszüge ergeben. Die Jagd auf Noordin werde fortgesetzt. Offiziell wollte die indonesische Polizei dies allerdings nicht bestätigen, sie wartet auf eine DNA-Analyse der Leiche.

Unklar blieb, ob Noordin sich überhaupt jemals in dem Versteck in dem abgelegenen Dorf Beji auf der Insel Java aufhielt. Es sei möglich, dass Noordin vor der Ankunft der Polizei die Flucht gelungen sei, hieß es. "Wir waren nicht so schnell wie er", sagte ein Ermittler.

Schwerbewaffnete Eliteeinheiten hatten nach einer 17-stündigen Belagerung am Samstag das Haus gestürmt und nach Polizeiangaben einen Mann getötet. Ein Reporter berichtete von drei Leichen, die aus dem Haus getragen wurden. Laut einem Fernsehbericht wurde Noordin getötet.

Noordin ist der meistgesuchte Mann Indonesiens und einer der gefürchtetsten Terroristen in ganz Südostasien. Der aus Malaysia stammende 40-Jährige soll den Tod von rund 50 Menschen verschuldet haben, die seit dem Jahr 2003 bei Anschlägen ums Leben kamen. Er soll auch hinter dem Doppelanschlag auf das Marriott- und das Ritz-Carlton-Hotel in Jakarta am 17. Juli stehen, bei dem neun Menschen ums Leben kamen. Er entging seiner Festnahme mehrmals knapp.

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AFP/woja
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