Süddeutsche Zeitung

Indien:Separatistenführer in Kaschmir gestorben

Nach dem Tod eines bekannten Separatistenführers in Kaschmir an der Grenze zu Pakistan ist das Internet in der Unruheregion gesperrt worden. Das Mobilfunknetz wurde eingeschränkt, wie ein Polizeisprecher dem indischen Fernsehsender NDTV bestätigte. Separatistenführer Syed Ali Geelani starb seinem Sohn zufolge mit 91 Jahren nach längerer Krankheit. Er hat sich in der mehrheitlich muslimischen Kaschmir-Region gegen die Herrschaft des mehrheitlich hinduistischen Indiens eingesetzt. Geelani wurde unter Aufsicht der Polizei am Donnerstag auf einem Friedhof nahe seines Hauses im Beisein von Familie und Nachbarn beigesetzt. Die Menschen in der Umgebung wurden nach Polizeiangaben angewiesen, nicht ihre Häuser zu verlassen. Sicherheitskräfte versperrten den Weg zu Geelanis Haus mir Barrieren und Stacheldraht und positionierten sich um den Friedhof, um Ansammlungen zu verhindern. In der indischen Kaschmir-Region gibt es seit den 1980ern eine Unabhängigkeitsbewegung, damit verbundene Gewalt hat zu rund 45 000 Toten geführt. Indien wirft dem mehrheitlich muslimischen Pakistan vor, die Gewalt zu unterstützten, was dieses bestreitet. Die beiden Nuklearmächte führten schon Krieg um die Region, von der beide je einen Teil verwalten. Vor zwei Jahren sprach die indische Regierung ihrer Kaschmir-Region die Teilautonomie ab, was dort unpopulär war, im Rest Indiens aber befürwortet wurde. Pakistans Premier Imran Khan twitterte: "Sehr traurig zu erfahren, dass der kaschmirische Freiheitskämpfer Syed Ali Geelani, der sich sein ganzes Leben für seine Leute und ihr Recht auf Selbstbestimmung eingesetzt hat, verstorben ist." Pakistans Flagge werde auf Halbmast gesetzt.

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SZ vom 03.09.2021 / dpa
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