Süddeutsche Zeitung

Indien:Premier Singh kündigt Rücktritt an

Indiens Premierminister Singh wird nach den Parlamentswahlen zurücktreten. Selbst im Falle eines Sieges werde er den Weg frei machen, kündigte der 81-Jährige an. Sein designierter Nachfolger hat prominente Vorfahren.

Der indische Premierminister Manmohan Singh will auch im Fall eines Siegs seiner Kongress-Partei bei der Parlamentswahl im Mai nicht erneut Regierungschef werden. "In einigen Monaten, nach der Parlamentswahl, werde ich den Stab an einen neuen Premierminister übergeben", sagte Singh, der seit 2004 die Regierung führt. Der 81-Jährige hatte bereits angekündigt, nach zwei Amtszeiten nicht erneut als Regierungschef anzutreten, und sich für den jungen Kongress-Politiker Rahul Gandhi als Nachfolger ausgesprochen.

Singh sagte an diesem Freitag, die Kongress-Partei werde ihren Spitzenkandidaten zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben. Zugleich lobte er die "herausragenden" Qualitäten von Rahul Gandhi. Gandhi ist der Sohn des ermordeten Premierministers Rajiv Gandhi und der aktuellen Kongress-Parteichefin Sonia Gandhi und der Urenkel des Staatsgründers Jawaharlal Nehru. Umfragen zufolge ist ein Wahlsieg der Kongress-Partei, deren Ansehen durch eine Reihe von Korruptionsskandalen beschädigt wurde, aber eher unwahrscheinlich.

Die Hindu-Nationalisten von der Bharatiya Janata Party (BJP) unter Führung des umstrittenen Politikers Narendra Modi legten zuletzt deutlich zu. Singh warnte jedoch vor einer Amtsübernahme durch Modi. "Es wäre katastrophal für das Land, Narendra Modi als Premierminister zu haben", sagte Singh. Der Ministerpräsident des Bundesstaats Gujarat hat sich Ansehen durch seine erfolgreiche Wirtschaftspolitik erworben, doch werfen ihm Kritiker vor, mitverantwortlich für die blutigen Ausschreitungen gegen Muslime zu sein, bei denen im Frühjahr 2002 in Gujarat hunderte Menschen getötet wurden.

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AFP
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