In der indischen Unruheregion Kaschmir haben mutmaßliche Extremisten auf Touristen geschossen und dabei nach Polizeiangaben mindestens 26 Menschen getötet. Unter den Opfern hätten sich größtenteils Besucher aus verschiedenen Teilen Indiens sowie auch zwei Personen aus der Umgebung befunden, sagten Polizeibeamte im Unionsterritorium Jammu und Kaschmir. Laut der Zeitung The Hindu befinden sich auch zwei ausländische Besucher aus Italien und Israel unter den Todesopfern. Zudem wurden mehrere Menschen bei dem Angriff in einem Erholungsgebiet nahe dem Urlaubsort Pahalgam verletzt.
Den Berichten zufolge ereignete sich der Angriff in einem Gebiet mit Bergwiesen, wo Touristen unter anderem auf Pferden geritten seien und den Frühling genießen wollten. Augenzeugen hätten berichtet, dass plötzlich Bewaffnete hinter Bäumen hervorgekommen seien und willkürlich auf Menschen geschossen hätten. Polizisten und Soldaten riegelten danach das Gebiet ab. Zugleich wurde die Suche nach den Angreifern eingeleitet.
Der indische Premierminister Narendra Modi nennt den Angriff auf X einen „Terrorangriff“. Er verurteilt den Anschlag aufs Schärfste und spricht den Familien der Opfer sein Beileid aus. „Diejenigen hinter dieser bösartigen Tat werden zur Rechenschaft gezogen“, kündigte er an. Auch Indiens Innenminister Amit Shah spricht von einem terroristischen Angriff. Namen nennt er nicht.
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Einem Bericht der Zeitung Greater Kashmir zufolge bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen The Resistance Front (TRF) zu der Tat. Dabei handle es sich um eine Splittergruppe der verbotenen Organisation Lashkar-e-Taiba (LeT), die unter anderem für eine Anschlagsserie in der indischen Wirtschaftsmetropole Mumbai im November 2008 verantwortlich gemacht wird. Damals wurden 175 Menschen getötet, darunter 26 Ausländer und neun der Extremisten.
Bei dem aktuellen Angriff gehen Sicherheitskräfte Medienberichten zufolge von einem gezielten Überfall auf Touristen aus. Dieser Angriff sei viel größer als die Angriffe gewesen, die sich in der Region in den vergangenen Jahren gegen Zivilisten gerichtet hätten, teilte der Regierungschef des Unionsterritoriums Jammu und Kaschmir, Omar Abdullah, auf der Plattform X mit.
Im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs bekämpfen extremistische Gruppen Indiens Souveränität über die Region. Der indische Teil wurde 2019 in zwei Unionsterritorien - Jammu und Kaschmir sowie Ladakh - aufgeteilt und damit stärker unter die Kontrolle der Zentralregierung gebracht.
Der größte Teil der Region Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Die beiden Atommächte führten bereits zwei Kriege um die Herrschaft über das gesamte Himalaya-Tal. Ein kleiner Teil Kaschmirs gehört zudem zu China.
Das Auswärtige Amt in Berlin rät auf seiner Website von Reisen nach Jammu und Kaschmir ab. In dem Unionsterritorium seien in den vergangenen Jahrzehnten und auch jüngst Bombenanschläge verübt worden, die viele Todesopfer gefordert hätten, heißt es dort.