An einem Donnerstag um sechs Uhr morgens, wenn die Sonne noch nicht ganz so heftig auf Delhi herunterbrennt, treffen sich ein paar Männer im Park, nahe der S-Bahn-Station Nehru-Platz. Sie hissen eine orange Fahne, machen gymnastische Übungen, Hüften kreisen, Arme werden gedehnt. Wer zu spät kommt, grüßt erst die Fahne, dann den Übungsleiter. Es wirkt wie ein Treffen von alt gewordenen Pfadfindern, mit Freiübungen und Fahnenappell, aber es ist eine sogenannte Shaka, die Morgenroutine des "Rashtriya Swajamsevak Sangh", kurz RSS. Der RSS ist eine Freiwilligen-Organisation mit vielen Millionen Mitgliedern, die den Hindus zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen soll. Oder eine rechtsgerichtete, paramilitärische Vereinigung von Hindu-Nationalisten, je nachdem, wen man fragt.
Hinduismus:Beten und schlagen für Indien
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Der RSS, eine Organisation mit Millionen Anhängern, verbreitet selbstbewusst seine hindunationalistische Ideologie. Das soll, vor den Wahlen 2024, auch Premierminister Modi helfen. Er ist selbst im RSS großgeworden.
Von David Pfeifer, Delhi
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