Impfen:Sanfter Druck

Impfverweigerer sollten den Behörden gemeldet werden.

Von Kim Björn Becker

Man kann es drehen und wenden wie man will: Viele wollen es einfach nicht lernen. Natürlich kann auch eine harmlose Impfung vereinzelt Nebenwirkungen auslösen. Doch die Vorteile des Nadelstichs sind zumindest bei gesunden Menschen so überwältigend groß, dass es eigentlich keine ernsthafte Debatte darüber geben sollte, ob Eltern ihre Kinder nun gegen Krankheiten impfen lassen sollen oder nicht.

Umso mehr ernüchtert es, dass trotz aller Aufklärungskampagnen noch immer viele Kinder nicht ausreichend geschützt werden. Gerade erlebt das Land einen unnötigen Ausbruch der Masern. Gesundheitsminister Hermann Gröhe will darum erreichen, dass Kitas den Gesundheitsämtern melden, wenn Eltern die Impfung ihres Kindes verweigern. Damit man gezielt auf diese Familien zugehen kann, heißt es. Was zunächst nach Denunziation klingt, ist ein guter Schritt.

Eine gesetzliche Impfpflicht wäre nämlich die schlechtere Lösung. Denn so unverantwortlich es auch ist, Kinder wider besseres Wissen nicht zu schützen und damit auch andere zu gefährden - das Recht auf Selbstbestimmung wiegt gerade in Gesundheitsfragen besonders schwer. Wie könnte man eine solche Pflicht auch durchsetzen; sollen Polizisten Kleinkinder notfalls gewaltsam zum Arzt schaffen? Informieren und überzeugen, notfalls auch mit sanftem Druck nachhelfen - das ist zwar nicht der schnellste Ausweg aus dem leidigen Impf-Dilemma. Aber es ist der einzig Richtige.

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