Immobilienpreise:Großer Graben

Wer bezahlbare Wohnungen will, muss die Nachfrage umlenken.

Von Thomas Öchsner

Arm und Reich - das gibt es auch auf dem deutschen Immobilienmarkt. Im Osten steht teils jede zehnte Wohnung leer, im Süden stehen Interessenten Schlange. In Thüringen gibt es Bauland mancherorts fast kostenlos. In Oberbayern sind die Preise für Durchschnittsverdiener, die nichts geerbt haben, praktisch unbezahlbar. Bei den Preisen für die eigenen vier Wände durchtrennt ein stetig größer werdender Graben das Land. Wer daran etwas ändern will, muss von beiden Seiten angreifen, das zeigt der neue Immobilienmarktbericht gerade wieder.

Die Menschen drängt es in die großen Städte. Dort aber sind bebaubare Grundstücke knapp. In den Bauämtern fehlt das Personal. Das Nachverdichten von Wohnraum scheitert oft an Protesten der Nachbarschaft. Und eine Bodensteuer für Investoren, die Baugrundstücke liegen lassen, um leistungslos vom Wertzuwachs zu profitieren, gibt es leider auch noch nicht.

Wer mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen will, muss deshalb auch die Nachfrage umlenken - hin zu den Regionen abseits der Großstädte. Der ländliche Raum braucht bessere öffentliche Verkehrsnetze, ein schnelleres Internet, mehr Geld für die Sanierung von Ortskernen, neue Jobs. Der Bund stellt dafür schon Millionen bereit, aber das wird nicht reichen, um den großen Graben wenigstens zu verkleinern

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