Ziemlich gegen Ende der Veranstaltung dann der Test: „Stimmen wir für Ilja Jaschin?“, fragt die Moderatorin. Und alle Hände gehen hoch. Zuvor gab es Sprechchöre: „Ja-Schin, Ja-Schin!“ Vielleicht nicht Tausende, aber ganz sicher viele Hundert Putin-Gegner sind am Mittwochabend nach Berlin gekommen, um den russischen Oppositionellen Ilja Jaschin zu sehen. Auf der Wiese im Mauerpark lagert eine junge, bunte, queere russische Crowd mit Decken, mit Kindern, mit Regenbogen-Fächern und Gummibärchen-Ohrringen, mit der weiß-blau-weißen Fahne der Kriegsgegner und der blau-gelben der Ukraine. Den ganzen Abend wird nur Russisch gesprochen.
Russischer Oppositioneller:„Ich will euch vertreten“
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Nach seiner Freilassung tritt der russische Regimekritiker Ilja Jaschin zum ersten Mal in Deutschland auf, vor Hunderten Putin-Gegnern in Berlin. Kann er der zerstrittenen Opposition neues Leben einhauchen?
Von Sonja Zekri, Berlin
Russlands Straflager:Wieder im ersten Kreis der Hölle
Vieles erinnert an die berüchtigten sowjetischen Gulags: Einblicke in das brutale System der russischen Strafkolonien, aus dem Wladimir Putin nun ein paar politische Gefangene entlassen hat. Hunderte aber sind dort weiterhin Folter und Schikanen ausgesetzt.
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