Süddeutsche Zeitung

Österreich:Ermittler sehen keine Geheimdienste hinter Ibiza-Video

  • Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen sieben Personen im Zusammenhang mit dem sogenannten "Ibiza-Video".
  • Den Ermittlern zufolge weist nichts darauf hin, dass an der Produktion der Aufnahmen "kriminelle Organisationen oder etwa ausländische Geheimdienste beteiligt" waren.
  • Das 2017 heimlich entstandene Video dokumentiert, wie sich der damalige FPÖ-Chef Strache offen zeigt für dubiose Deals, um Kontrolle über die einflussreiche Kronenzeitung zu erhalten.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat Ermittlungen gegen sieben Personen im Zusammenhang mit dem sogenannten Ibiza-Video bestätigt. Zumindest zwei von ihnen sollen an Planung und Umsetzung der Aufnahmen beteiligt gewesen sein.

Die 2017 auf der spanischen Insel heimlich gemachten Aufnahmen dokumentieren, wie sich der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gegenüber einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte offen zeigte für dubiose Deals, um zum Beispiel Kontrolle über die einflussreiche Kronenzeitung zu erhalten. Doch die reiche Russin war lediglich ein Lockvogel, der Rechtspopulist war in eine Falle getappt.

Die Staatsanwaltschaft Wien betonte nun, dass es "keinen Hinweis darauf" gebe, dass an der "Planung und Erstellung des Videos kriminelle Organisationen oder etwa ausländische Geheimdienste beteiligt gewesen" waren.

Gegen sieben Beschuldigte gebe es den Verdacht des "Missbrauchs von Tonaufnahme- oder Abhörgeräten, der Fälschung besonders geschützter Urkunden, der versuchten Erpressung sowie des schweren Betruges", hieß es in einer Pressemitteilung. Drei der Verdächtigen sitzen derzeit in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen begannen im Mai, nachdem Süddeutsche Zeitung und Spiegel über das Ibiza-Video berichtetet hatten (hier zur Recherche). Strache trat daraufhin als Vizekanzler und FPÖ-Vorsitzender zurück und die Regierung zerbrach, es kam zu Neuwahlen.

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