Süddeutsche Zeitung

Ibiza-Affäre:Strache wirft Ex-Kanzler Kurz Wortbruch vor

Der ÖVP-Politiker habe "zugesichert", dass er die rechtskonservative Regierung weiterführen werde, sollte Strache als Vizekanzler zurücktreten. Das sagt der FPÖ-Politiker in seinem ersten TV-Interview nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos.

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat in seinem ersten TV-Interview seit der Veröffentlichung des Ibiza-Videos Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Wortbruch vorgeworfen. Kurz habe ihm "zugesichert und das Wort gegeben", dass er die rechtskonservative Regierung fortsetzen werde, sollte Strache als Vizekanzler zurücktreten. Das sagte Strache dem deutschen Ableger von Russia Today.

Strache trat am 18. Mai mittags zurück. Erst danach habe Kurz die Forderung aufgestellt, dass nun auch Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), während der Entstehung des Ibiza-Videos Generalsekretär der Partei, ebenfalls sein Amt abgeben müsse.

Auslöser der Regierungskrise war das von Süddeutscher Zeitung und Spiegel am 17. Mai veröffentlichte Ibiza-Video. Die Aufnahmen zeigen, wie sich der damalige FPÖ-Chef Strache auf der Baleareninsel mit einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte über möglicherweise illegale Parteispenden und Formen der politischen Einflussnahme unterhält. Nach Straches Rücktritt musste letztlich auch Innenminister Kickl sein Amt verlassen, sämtliche FPÖ-Minister traten dann aus Solidarität zurück. Kurz und die ÖVP-Minister wurden per Misstrauensvotum des Parlaments aus ihren Ämtern gedrängt. Am 29. September finden Neuwahlen statt.

Kurz hat zur Verbalattacke seines früheren Polit-Partners bislang geschwiegen, auch sein Team hält sich bedeckt. Die Volkspartei des früheren Kanzlers wollte sich auf SZ-Anfrage am Samstag nicht zu Straches Interview äußern.

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