Hugo Chávez' Verbalattacken:Máximo Polterer

Chávez hat wieder zugeschlagen: Sein Hitler-Vergleich ist nur ein Beispiel für die Verbalattacken des redseligen Lateinamerikaner. Eine Dokumentation in Bildern.

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Hugo Chávez

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Chávez hat wieder zugeschlagen. Sein Hitler-Vergleich ist nur ein Beispiel für die Verbalattacken des redseligen Lateinamerikaner. Eine Dokumentation in Bildern.

Unmittelbar vor Angela Merkels Lateinamerika-Reise hat Chávez die Bundeskanzlerin scharf attackiert: "Übrigens, wenn wir von Deutschland sprechen: die deutsche Kanzlerin, die der deutschen Rechten angehört, derselben Rechten, die Hitler unterstützt hat, den Faschismus, das ist die Kanzlerin von Deutschland heute (...)", sagte Chávez in seiner wöchentlichen Fernsehshow "Aló Presidente". Der venezolanische Präsident wetterte insbesondere dagegen, dass Merkel ihm zuvor das Recht abgesprochen hatte, die Interessen anderer Staaten Südamerikas zu vertreten.

"Wenn ich nach Lima fliege,....

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Angela Merkel

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... werde ich sie womöglich treffen, und wenn ich ihr plötzlich etwas sage, und sie wird böse, und dann steht sie womöglich auf und sagt 'Warum hältst Du nicht den Mund?' 'Warum hältst Du nicht den Mund, verdammte Scheiße!'", polterte Chávez in Anspielung an den Eklat, den er im vergangenen Jahr mit seinen Verbalattacken gegen den spanischen König Juan Carlos ausgelöst hatte.

Doch Merkel zeigte ihm die kalte Schulter. In einer Erklärung der Bundesregierung wiederholte sie ihre Position, wonach Chávez nicht für ganz Lateinamerika spreche. Regierungssprecher Thomas Steg kommentierte Chávez' Attacken mit den Worten: "Die Äußerungen von Präsident Chávez sprechen für sich."

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Hugo Chávez

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Aber Chávez lässt nicht locker. Zunächst beklagte er sich, dass die Bundeskanzlerin ihn grundlos mit Steinen bewerfe: "Ich kenne die Gründe nicht, weshalb einige europäische Staatschefs hierherkommen, um sich mit uns zu treffen und schon vor ihrer Ankunft Steine werfen."

Am Tag darauf legte er nochmals nach. Merkel solle sich endlich ...

Angela Merkel bei einer Preisverleihung in Lima

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... "wie eine Staatsfrau" benehmen, ätzte Chávez. Sie dürfe nicht "Pfeile schießend" nach Lateinamerika kommen. Merkel fehle "alles, einschließlich Vernunft", so der Polterer weiter.

Anderer Meinung schien hier die Regierung in Lima zu sein: Denn die Bundeskanzlerin erhielt im Präsidentenpalast den Orden "El Sol de Perú", der für besondere Verdienste unter anderem in der Politik verliehen wird.

Auf Chávez Verbalattacken zeigte sich die Kanzlerin weiterhin gelassen:

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Merkel und Lula da Silva

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"Ich freue mich auf den EU-Lateinamerika-Gipfel und werde sicher jedem freundlich guten Tag sagen", sagte sie bei ihrem Besuch beim brasilianischen Staatspräsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, der sie mit einer Umarmung willkommen hießt.

Der wiederum ist sich sicher, dass sich Merkel und Chávez bald wieder vertragen. "Sie werden sich treffen, einen Kaffee trinken, und der Frieden wird wieder einkehren zwischen Caracas und Berlin", sagte er.

Weniger ruhig auf Chávez' Verbalattacken reagierte..

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Juan Carlos

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... der spanische König Juan Carlos (zweiter von rechts) im vergangenen Jahr auf den venezolanischen Präsidenten. Auf dem Lateinamerika-Gipfel kam es zum Eklat. Als der spanische Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero seine Schlussworte sprach, fiel ihm der venezolanische Präsident unaufhörlich ins Wort. Selbst nach mehrmaligen Mahnungen durch die Gastgeberin, die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet, plapperte Chávez munter weiter. Zum wiederholten Male bezeichnete er Zapateros Amtsvorgänger Aznar offen als "Faschisten".

Daraufhin verlor der König die Contenance.

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Porqué no te callas?

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Er beugte sich nach vorne, hob den Zeigefinger und sagte zu Hugo Chávez (im Bild rechts von hinten zu sehen): "Du da, warum hältst du nicht den Mund?"

Das wiederum löste eine diplomatische Krise zwischen Madrid und Caracas aus. Während die Spanier ihren Monarchen für seine Äußerung feierten, forderte Chávez eine Entschuldigung und drohte mit wirtschaftlichen Konsequenzen für Spanien.

Lieblingsopfer von Chávez' Verbalattacken aber ist ...

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George W. Bush

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... George W. Bush. Bei einer Rede vor der UN-Vollversammlung bezeichnete Chávez seinen US-Kollegen als "den Teufel". In Anspielung auf die Rede Bushs am 19. September 2006 vor der UN sagte er: "Der Teufel kam gestern hierher. Gestern war der Teufel hier, an genau diesem Ort. Der Tisch, von dem ich spreche, riecht noch immer nach Schwefel."

Bushs Verteidigungsminister ...

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Donald Rumsfeld

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... Donald Rumsfeld nannte Chávez den "Hund des Teufels". Rumsfeld selbst hatte zu Beginn des Jahres 2006 den Linksnationalen scharf angegriffen und den Aufstieg Chávez mit dem von Adolf Hitler verglichen: "Er ist eine Person, die legal gewählt wurde - so wie Adolf Hitler legal gewählt wurde - und dann die Macht konsolidiert hat und jetzt eng mit Fidel Castro und Herrn Morales und anderen zusammenarbeitet", sagte Rumsfeld.

Das Feindbild Amerika indes beschwor Chávez auch beim Weltsozialforum in Caracas, wo er Präsident George W. Bush als "größten Terroristen in der Welt" bezeichnete und...

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Verfassungsreferendum

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... im vergangenen Jahr, als er ein Referendum über eine sozialistische Verfassungsreform ansetzte.

Der Entwurf sah vor, die mehrfache Wiederwahl des Präsidenten zu gestatten. Wenn das Referendum scheitere, erklärte Chávez in einer Rede, dann seien daran allein die Amerikaner schuld. Die Konsequenz für diesen Fall: Er werde umgehend die Öllieferungen an die USA einstellen. "Wenn wir nicht gewinnen, kriegt niemand unser Öl", wetterte er. "Und dann steigt der Ölpreis auf 200 Dollar."

Doch Chávez scheiterte mit seinem Referendum knapp. Es war die erste Abstimmungsniederlage in knapp neun Regierungsjahren. Nach dem Scheitern der Reform darf Chávez 2012 nicht mehr für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren. Zuvor hatte er noch angekündigt, er wolle bis 2050 an der Macht bleiben.

Neben Amerika hat Chávez aber noch einen anderen Lieblingsfeind, ...

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Alvaro Uribe

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... nämlich den konservativen kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe. Den beschimpfte er als "Mafioso, Paramilitär und Kriminellen".

Im März 2008 brachen Venezuela und Ecuador die diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien ab. Kolumbianische Soldaten waren auf ecuadorianisches Gebiet vorgedrungen und hatten dort Raúl Reyes, den zweitwichtigsten Anführer der Guerrilla-Organisation "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) getötet. Venezuela und Ecuador ließen daraufhin Truppen an der Grenze aufmarschieren. Chávez warnte, der Übergriff könne der "Beginn eines Krieges in Südamerika" sein. Uribe sei "ein Krimineller, der das Land mit einer Bande von Kriminiellen" regiere, so Chávez.

Auch ein Komplott unter seinen Feinden vermutet Chávez des öfteren. So warf er im Januar 2008 Kolumbien und den USA vor, ...

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Hugo Chavez und George W. Bush

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... eine Verschwörung gegen ihn zu schmieden. "In Bogota gibt es US-Vertreter und kolumbianische Militärs, die mich umbringen und einen bewaffneten Konflikt zwischen Kolumbien und Venezuela anzetteln wollen", sagte er im Januar 2008.

US-Präsident George W. Bush hatte Chávez schon des öfteren eines solchen Komplotts beschuldigt: So sagte er im April 2007, Bush wolle ihn töten und habe dazu den "ehemaligen CIA-Mann" Luis Posada Carriles beauftragt, der in Venezuela wegen terroristischer Aktivitäten gesucht wird. "Der Präsident der USA beschützt den internationalen Terrorismus, nun haben sie den Vater aller Terroristen, Luis Posada Carriles auf freien Fuß gesetzt (...) Herr Bush, Sie sind ein Terrorist", so Chávez.

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