Bundesregierung:Heil holte seinen Trauzeugen ins Ministerium

Bundesregierung: Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) beschäftigt seinen Trauzeugen im Ministerium.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) beschäftigt seinen Trauzeugen im Ministerium.

(Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Das Verhältnis des Arbeitsministers zu einem Abteilungsleiter erinnert an den Fall Graichen im Wirtschaftsministerium. Allerdings nur auf den ersten Blick.

Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen musste gehen, weil er an der Auswahl seines Trauzeugen für einen gut dotierten Job beteiligt war. Nun berichtet der Spiegel von einem ähnlichen Fall im Ministerium von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Diesmal ist es der Minister selbst, der im Jahr 2018 seinen Trauzeugen Carsten Stender als Leiter der Abteilung Europa und Internationales ins Ministerium holte. Das Ministerium bestätigte auf Nachfrage die Verbindung.

Laut dem Spiegel-Bericht kam Stender, ein promovierter Jurist, damals aus dem Auswärtigen Amt, vorher hatte er in der SPD-Zentrale gearbeitet. Die freie Stelle im Arbeitsministerium wurde nicht öffentlich ausgeschrieben. Das ist üblich, da die Besetzung bei politischen Beamten ein Vertrauensverhältnis zur Leitung des Hauses voraussetzt. Oft bringen Politiker, die ein Ministerium übernehmen, vertraute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit, die mit ihnen gemeinsam ihre politische Agenda verfolgen.

Aus dem Ministerium hieß es zu der Stellenbesetzung laut Spiegel, Stender habe die Anforderungen "in Gänze" erfüllt und sei ein "langjähriger politischer Begleiter und Vertrauter des Ministers". Dass er einst Heils Trauzeuge war, sei für die Ernennung nicht ausschlaggebend gewesen. Ein Interessenkonflikt bestehe nicht.

Staatssekretär Graichen hatte wegen persönlicher Verflechtungen und verbundenen Compliance-Verstößen bei Posten-Besetzungen und Auftragsvergaben das Wirtschaftsministerium verlassen müssen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusCausa Graichen
:Und jetzt: Zurück an die Arbeit

Graichen mag weg sein, aber der Schaden für Habeck und die Grünen ist längst entstanden. Und während die Union weiter gegen die Heizungsreform kämpft, bleibt die größere Frage, wer die Energiewende umsetzen soll.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: