Horst Teltschik war einer der engsten Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl. Es schmeichelte ihm, wenn seine Rolle mit der Egon Bahrs für Willy Brandt oder der Henry Kissingers für Richard Nixon verglichen wurde, was Teltschiks Gewicht in der Geschichte denn doch etwas überhöht. Anders als Bahr und Kissinger war Teltschik weder Minister noch Staatssekretär, was er gern geworden wäre, wie seinen wiederholten Hinweisen auf ein angebliches, aber nie eingelöstes Versprechen Kohls zu entnehmen ist. 1972 hatte der Politologe als Redenschreiber beim Mainzer Ministerpräsidenten angeheuert, seit 1977 leitete er das Bundestagsbüro des Oppositionsführers Kohl. Von dessen Regierungsantritt im Herbst 1982 bis Ende 1990 war er Abteilungsleiter für auswärtige und innerdeutsche Beziehungen im Kanzleramt. In diese Phase fiel der Umbruch in der DDR und deren Anschluss an die Bundesrepublik, und Teltschik war ein wichtiger Akteur und Ideengeber bei den Entscheidungen, die zur staatlichen Einheit führten.
Horst Teltschiks Tagebuch:Deutsche Einheit der Eitelkeiten
Lesezeit: 5 Min.

Wie wurde 1989/90 in Bonn Politik gemacht? Wenn man Helmut Kohls Berater Horst Teltschik glaubt, dann vor allem mit Blick auf innerparteiliche und andere Konkurrenten sowie Umfragewerte. Überraschende und unterhaltsame Einsichten in den Maschinenraum der Macht.
Rezension von Norbert F. Pötzl

Das Politische Buch:"Letztendlich steht schwarz auf weiß im Vertrag: Die Nato darf sich erweitern"
Die Historikerin Mary E. Sarotte präsentiert in ihrem Buch die "wahre Geschichte der Nato-Osterweiterung". Ein Gespräch über die Motive der Politiker im Jahr 1990, die merkwürdige Rolle von Hans-Dietrich Genscher und über Wladimir Putin, der Geschichte als Waffe benutzt.
Lesen Sie mehr zum Thema