Horst Seehofer in Töging:Angeklagter, Ankläger, Richter

Horst Seehofer fühlt sich falsch verstanden - also macht er ein Bierzelt zum Gerichtssaal und hält ein Plädoyer in eigener Sache.

Von Wolfgang Wittl, Töging am Inn

Der neue Horst Seehofer schweigt also. Das Bierzelt leert sich, der Bundesinnenminister schiebt sich durch den Menschenpulk zu seinem Dienstwagen, da stellt sich ihm ein Kamerateam in den Weg. Der alte Horst Seehofer hätte gestoppt, hätte sich die Fragen angehört, hätte vielleicht gespottet, aber er hätte geantwortet. Jetzt sagt er nur, er werde nichts sagen, nie mehr am Rande von Veranstaltungen, zu viel sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. "Das habt ihr selbst verursacht. Tut mir leid." Und er schickt die doppelbödige Drohung hinterher, das werde die nächsten zehn Jahre auch so bleiben. Dass er nichts sagen will? Dass er weitere zehn Jahre in der Spitzenpolitik mitmischen wird? Man weiß es nicht.

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