Hongkong-Aktivisten in Berlin:Peking bestellt deutschen Botschafter ein

Hongkong-Aktivist Joshua Wong und Außenminister Heiko Maas 2019 in Berlin

Ein brisantes Treffen: Bundesaußenminister Heiko Maas trifft sich mit dem Hongkonger Aktivisten Joshua Wong.

(Foto: Michael Kappeler/dpa)
  • China hat den deutschen Botschafter in Peking einbestellt.
  • Damit protestiert die Führung des Landes gegen ein Treffen von Bundesaußenminister Maas mit dem bekannten Hongkong-Aktivisten Wong in Berlin.
  • Der warnte in der deutschen Hauptstadt davor, dass Hongkong drohe, ein Polizeistaat zu werden.

Aus Protest gegen das Treffen von Bundesaußenminister Heiko Maas mit dem Hongkong-Aktivisten Joshua Wong ist der deutsche Botschafter in Peking einbestellt worden. Der Empfang Wongs durch deutsche Politiker verursache "sehr negative Beeinträchtigungen der bilateralen Beziehungen", sagte der chinesische Botschafter in Berlin, Wu Ken. Daher sei der deutsche Botschafter ins Außenministerium in Peking einbestellt worden.

Es habe nach dem Treffen von Maas und Wong sowohl in Peking wie auch in Berlin Gespräche gegeben. Die chinesische Führung habe ausreichend Belege dafür, dass ausländische Kräfte in Hongkong interveniert hätten, sagte Wu weiter. Allerdings habe sich die Lage in den vergangenen Tagen etwas beruhigt. Die Führung in Peking sei zuversichtlich, dass die Regierung von Hongkong ihre Aufgaben werde meistern können.

Maas war am Montag am Rande einer Veranstaltung der Bild-Zeitung mit Wong zusammengekommen. Zudem führte der Aktivist Gespräche mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel kam nicht zustande. Merkel hat aber wiederholt die Einhaltung der Menschenrechte in Hongkong angemahnt.

Bei einer Pressekonferenz in Berlin sagte Wong, Hongkong drohe, ein Polizeistaat zu werden. Freiheit und Demokratie seien bereits massiv eingeschränkt. "China ist bekannt dafür, dass es nicht nach den Regeln spielt. China hält sich nicht an internationale Verträge." In Berlin atme er nun "den Duft der Freiheit statt das aggressive Tränengas in Hongkong".

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