Nach dem Wochenende von Chaos und Gewalt gehen in Hongkong die Demonstrationen für Demokratie mit Boykottaktionen weiter. Tausende Menschen nahmen am Montag an einem Streik teil, zu dem der Dachverband der Gewerkschaften der chinesischen Sonderverwaltungszone aufgerufen hatte. Die chinesische Regierung in Peking verurteilte am Montag die Gewalt bei den Protesten scharf. Die Polizei in Hongkong nahm nach eigenen Angaben am Wochenende 63 Menschen im Zusammenhang mit den Protesten fest.
Laut Schätzungen der Organisatoren boykottierten am Montag mehr als 10 000 Gymnasiasten den ersten Schultag nach den Ferien und versammelten sich zu einer Protestkundgebung in der Stadtmitte. Zu dem Boykott hatte die Demokratie-Organisation Demosisto des Studenten und Anführers der "Regenschirmbewegung" von 2014, Joshua Wong, aufgerufen. Am Montagvormittag zogen laut dem Nachrichtenportal Hong Kong Free Press vor dem katholischen La-Salle-Kolleg Polizeieinheiten auf und durchsuchten protestierende Schüler. Ähnliche Szenen wurden von der katholischen Mädchenschule Saint Mary's Canossian College berichtet.
Das Außenamt in Peking nannte die Proteste "eine ernste Herausforderung der rechtlichen und sozialen Ordnung und bedrohe das Leben und Eigentum Hongkonger Bürger. Die Vorgänge "berühren ernsthaft" den Grundsatz "ein Land, zwei Systeme", nach dem Hongkong autonom regiert wird. Seit der Übergabe der früheren britischen Kronkolonie an China 1997 hat Hongkong einen bis 2047 festgeschriebenen Sonderstatus, der auch das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zum Inhalt hat. Pekings Außenamtssprecher Geng Shuang sagte am Montag: "Die gegenwärtigen Demonstrationen in Hongkong haben komplett den Rahmen der Freiheit, sich zu versammeln und zu protestieren, verlassen und sich zu extremer Gewalt entwickelt."