Hongkong:Aufbegehren

Der Protest muss gewaltfrei bleiben, will er erfolgreich sein.

Von Lea Deuber

Die prodemokratische Bewegung in Hongkong wirkt in diesen Tagen wie ein seltenes Gewächs. Weltweit scheint die Demokratie in der Krise. Autokratische Staaten sind auf dem Vormarsch. Die Menschen in Hongkong aber kämpfen für ihre Freiheit. Seit Monaten gehen sie auf die Straße. Die Unverwüstbarkeit ihres Freiheitswillens ist bewundernswert. Ihre Widerstandsfähigkeit bringt Pekings Machthaber um den Schlaf. Hongkongs Freiheitskampf verdient Unterstützung.

Das macht die Bewegung aber nicht unangreifbar. Die Mehrheit der Hongkonger geht friedlich auf die Straße. Sie beklagen zu Recht die Polizeigewalt. Die Regierung hat den Rechtsstaat ausgehöhlt. Die Gewaltenteilung und die freiheitlichen Grundrechte, die Peking der Stadt zugesichert hat, sind unter Druck. Gleichzeitig haben sich aber einige Demonstranten radikalisiert. Mehrfach haben sie Menschen gezielt angegriffen und verletzt. Die Verzweiflung ist nachvollziehbar. Die Gewalt ist es nicht. Die friedlichen Demonstranten müssen sich deshalb von der Gewalt distanzieren. Ihr Schweigen schadet. Die Gewaltbilder dienen Peking als Munition.

Die Bewegung muss beharrlich bleiben. Die Menschen fordern aber politische Rechte ein. Das bringt auch Pflichten mit sich. Verantwortlichkeit gegenüber anderen gehört dazu.

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