Süddeutsche Zeitung

Coronavirus:Jeder Vierte macht Home-Office

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Eine neue Studie zeigt: Der Anteil derjenigen, die überwiegend von zu Hause aus arbeiten, nimmt zu. Doch er könnte noch deutlich größer sein.

Von Benedikt Peters, München

Immer mehr Menschen in Deutschland arbeiten im Home-Office - doch es wäre noch Luft nach oben. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, deren Ergebnisse an diesem Dienstag veröffentlicht werden. 24 Prozent aller Arbeitnehmer verrichteten demnach Ende Januar ihre Tätigkeiten überwiegend oder ausschließlich von zu Hause aus. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu November und Dezember, als die Zahlen bei 14 und 17 Prozent lagen.

Die Studie, die auf einer Langzeitbefragung von mehr als 6200 Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden beruht, legt nahe: Die Home-Office-Verordnung der Bundesregierung wirkt. Angesichts steigender Infektionszahlen zu Jahresbeginn hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Arbeitgeber verpflichtet, den Beschäftigten, wenn irgend möglich, die Arbeit von zu Hause aus zu erlauben. Dadurch sollten sich weniger Menschen bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin anstecken. Etwa ein Drittel der Befragten gibt an, die Verordnung der Bundesregierung sei für sie der Grund für den Wechsel ins Home-Office gewesen.

Viele Arbeitgeber verweigern noch die Erlaubnis

Gleichwohl deuten die Daten auch daraufhin, dass das Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. 39 Prozent der Befragten sagen, sie könnten ihre Arbeit mindestens zu einem großen Teil von zu Hause aus erledigen - ein deutlich größerer Anteil also als die Zahl derer, die tatsächlich überwiegend Home-Office machen. Fünf Prozent der Befragten geben an, nicht von zu Hause aus zu arbeiten, obwohl ihre Tätigkeit dafür ohne Weiteres geeignet sei. Die überwiegende Mehrheit dieser Befragten (70 Prozent) gibt als Ursache dafür an, dass ihr Arbeitgeber das Home-Office weiterhin nicht erlaube. Angesichts von mehr als 37 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland entspräche dies mehreren Hunderttausend Menschen.

Insgesamt sei der Trend zu mehr Heimarbeit eine "erfreuliche Entwicklung", sagt Bettina Kohlrausch, die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Mancherorts scheine es aber "immer noch Druck auf die Beschäftigten zu geben, im Betrieb zu arbeiten".

In Härtefällen hilft die Arbeitsschutzbehörde

Die Home-Office-Verordnung der Bundesregierung enthält einen Hebel, mit dem Beschäftigte die Arbeit von zu Hause aus zumindest theoretisch erzwingen können. Hilft das Gespräch mit dem Chef oder dem Betriebsrat nicht, sollen sie sich an die Arbeitsschutzbehörde ihres Bundeslands wenden. Kann der Arbeitgeber keine zwingenden Gründe anführen, warum das Home-Office nicht möglich ist, drohen Bußgelder - und im schlimmsten Fall die Schließung des Betriebs. Bleibt die Frage, welcher Beschäftigte sich tatsächlich traut, so weit zu gehen.

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