Holocaust-Mahnmal:Thierse lobt den "Stein des Anstoßes"

Im Beisein von Architekt Peter Eisenman wurde an der umstrittenen Gedenkstätte die Fertigstellung des Rohbaus mit einem Richtfest gefeiert.

Thierse sagte, das Bauwerk erinnere an die schlimmste Tat in der deutschen Geschichte, und diese sei "nichts Freundliches, sondern etwas sehr Sperriges, und so ist auch das Mahnmal". Diese Erinnerung zu pflegen sei nötig, "nicht um der Vergangenheit willen, sondern, damit wir in Gegenwart und Zukunft sensibel sind gegenüber Ausländerfeindlichkeit, Intoleranz und Antisemitismus", so der SPD-Politiker.

Nötig sei das der "Erinnerung um der Gegenwart und Zukunft willen". Das Mahnmal werde nach seiner Fertigstellung viele Menschen anziehen. Thierse sagte, der Bau liege im Zeit- und Kostenplan und werde wohl pünktlich im Mai 2005 fertig werden.

Er betonte, die Diskussionen um das Mahnmal des amerikanischen Architekten Peter Eisenman auf einer 19.000 Quadratmeter großen Fläche südlich des Brandenburger Tors seien nach wie vor nicht beendet. "Aber das war ja auch die Absicht dieses Denkmals", sagte der SPD-Politiker, der zugleich Vorstandsvorsitzender der Mahnmal-Stiftung ist, die als Bauherrin fungiert. Das Bauwerk solle ein "Stein des Anstoßes" bleiben.

Eröffnung im kommenden Jahr geplant

Auf dem Gelände sollen insgesamt 2.751 Betonstelen unterschiedlicher Größe aufgestellt werden, die die Vision eines "wogenden" Feldes wecken sollen. Etwa 1.400 Stelen stehen bereits. Am "Ort der Information" - einem unterirdisches Museum zur Erinnerung an die systematische Vernichtung der Juden während der NS-Diktatur - ist der Rohbau fertig. Die Eröffnung ist für den 60. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 2005 geplant.

Architekt Eisenman sagte, es gehe bei dem Projekt nicht um einfachen Symbolismus. "Es geht bei diesem Projekt darum, da zu sein." Die bisherigen Bauarbeiten seien das "fantastische Werk von Menschen, die sich vorgenommen haben, ihr Meisterstück abzuliefern". Allerdings sei der Weg zur Fertigstellung noch weit. Gefordert seien Anstrengungen mit gleicher Energie wie bisher. "Die Geschichte wird es Ihnen danken", rief Eisenman allen Beteiligten zu.

Der Bundestag hatte 1999 beschlossen, das Mahnmal nach seinen Plänen zu bauen. Die Kostenliegen voraussichtlich bei 27,5 Millionen Euro.

Leah Rosh, die Vorsitzende des Förderkreises zur Errichtung des Denkmals, sagte, sie sei zufrieden mit der Entwicklung der Bauarbeiten. Das Erscheinungsbild gefalle ihr. "Ich finde es sehr, sehr gut." Es sei sehr beeindruckend, wenn man zwischen den Stelen durchlaufe oder wenn man von oben draufschaue. "Wichtig ist aber, dass die Menschen in diesem Land das Denkmal annehmen", sagte Rosh. Schon jetzt gebe es Führungen. Zur Aufklärung werde der "Ort der Information" beitragen. Rosh hatte bereits seit 1988 für ein Denkmal für die ermordeten Juden geworben.

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