Ein Wutanfall, so steht es auf dem Buchcover. Treffender kann man nicht ankündigen, was auf 170 Seiten folgt. Eine Streitschrift eines Empörten ohne jede Kapitel- oder sonstige Einteilung, ein Durcheinander an Fakten, Einschätzungen und bitteren Anekdoten, eingestreuten Briefen und alles gipfelnd in der steilen These, der Aufstieg der AfD sei ohne viel Differenzierung mit dem Aufstieg und der anschließenden Diktatur der NSDAP zu vergleichen.
Niklas Frank ist oft wütend. Der langjährige Stern-Journalist hat mit seinen radikalen Familien-Porträts über die Jahrzehnte immer wieder für Furore gesorgt.
Als Sohn des einstigen Generalgouverneurs im besetzten Polen und 1946 in Nürnberg als Hauptkriegsverbrecher erhängten Hans Frank arbeitete er sich immer wieder an der NS-Vergangenheit der Deutschen ab, mit einer sehr klaren und auch schmerzhaften Erkenntnis: Die Deutschen haben die Verbrechen in der Zeit zwischen 1933 und 1945 nie anerkannt, sondern versuchen seit nunmehr 75 Jahren sehr erfolgreich, all das zu verdrängen.
Ein Büchlein vor allem zum Frösteln
Und diese "Feigheit", so Frank, macht sehr viele von ihnen (er geht von 60 Millionen aus) anfällig für die Politik und Sprache der AfD.
Man muss sicher nicht alles teilen, was Frank, 81, schreibt, aber viele seiner Beispiele - etwa wie die ARD Nachrichten über die NS-Zeit fast ohne das Wort "deutsch" zustande bringt - und vor allem Erlebnisse - etwa mit der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch - machen doch sehr nachdenklich.
Ein Büchlein zum Ärgern, zum gelegentlichen galligen Lachen und vor allem zum Frösteln.