Hochzeit in London:Scharfschützen für königlichen Schutz

Die Welt fiebert der Hochzeit von Prinz William und Kate entgegen. Polizei und Geheimdienste rüsten sich hingegen für einen der größten Sicherheitseinsätze der vergangenen 30 Jahre. Neben Terroristen fürchten sie auch gewaltbereite Studenten - und fanatische Fans.

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London, Großbritannien und die Welt warten auf die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton an diesem Freitag. Die Furcht vor Störaktionen und Anschlägen ist groß, deshalb bereiten sich Polizei, Militär und Geheimdienste auf das Riesenevent vor und lassen ihre Spezialisten unter jeden Gullydeckel schauen.

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Mehr als 20 Millionen Pfund (etwa 23 Millionen Euro) investiert Großbritannien in eine der größten Sicherheitsoperationen der vergangenen dreißig Jahre. Allein in der Gegend um die Hochzeitsroute sind 5000 Polizisten im Einsatz.

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Scharfschützen werden auf den Dächern postiert und Spürhunde rund um Westminster Abbey zum Einsatz kommen. Hier schnüffelt ein Polizeihund an Blumen, die in die Kathedrale gebracht werden sollen.

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Zudem werden sich Polizisten in Zivil in die Menschenmenge begeben - ob sich einige auch unter jene Royalisten mischen, die schon  Tage vor der Eheschließung am 29. April am Ort des Geschehens campieren, ist nicht bekannt. Es werden mindestens eine halbe Million Besucher erwartet.

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Die Beamten kontrollieren sämtliche Bauteile für eine provisorischen Bühne, auf der unter anderem Besucher und Medienvertreter Platz finden sollen. Drei Gruppen haben die Sicherheitskräfte ausgemacht, die ein Interesse daran haben könnten, die Hochzeit mit den 1800 geladenen Gästen zu stören oder als Bühne für einen Anschlag zu nutzen: islamistische Terroristen, nordirische Separatisten sowie gewaltbereite Studenten.

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Die Anarchogruppen hatten erst im März diesen Jahres Teile des Londoner Westends für mehrere Stunden in eine bürgerkriegsähnliche Zone verwandelt, nachdem sie sich unter die Teilnehmer einer friedlichen Massenkundgebung gegen die Sozialkürzungen gemischt hatten. Prinz Charles, der Vater des Bräutigams, hatte mit seiner Ehefrau Camilla bereits im Dezember 2010 seine Erfahrungen mit den Anarchisten gemacht: Am Rande von Studentenprotesten wurden die beiden tätlich angegriffen, während sie in einer Rolls-Royce-Limousine unterwegs waren. Der Mob skandierte "Kopf ab" und bewarf das Auto mit Farbbeuteln. Schon zuvor waren bei Demos Transparente der anarchistischen Gruppe Class War (Klassenkampf) zu sehen gewesen, auf denen "Kill the Royals" zu lesen war.

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Auch für islamistische Terroristen, so die Befürchtung der Sicherheitsexperten, könnte die königliche Hochzeit ein lohnendes Ziel sein: Schließlich richten Hunderte Millionen Menschen aus aller Welt ihre Augen auf London. In den vergangenen Jahren haben sich in britischen Großstädten zahlreiche junge Männer radikalisiert und sind nach Afghanistan und Pakistan gereist, um dort zu kämpfen oder sich für Anschläge ausbilden zu lassen. Es waren solche "home grown terrorists", die am 7. Juli 2005 die Anschläge auf  Londoner U-Bahnen und einen Linienbus verübt hatten, bei denen 56 Menschen - inklusive der Selbstmordattentäter - ums Leben kamen. Die jüngsten Wikileaks-Veröffentlichungen zu Guantanamo offenbaren auch, wie sorgenvoll die US-Behörden auf "Londonistan" blicken: Der Daily Telegraph berichtet, dass mindestens 35 Gefangene des Lagers auf Kuba durch radikale Prediger in der britischen Hauptstadt beeinflusst wurden. Also suchen die Polizisten entlang der Strecke nach Sprengsätzen, die Terroristen platziert haben könnten - sogar in den Sockeln von Laternen.

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Für ihre Untersuchungen verfügen die Experten über umfangreiche Ausrüstung. Nichts wird dem Zufall überlassen. Sogar ...

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... die Schaltkästen von Verkehrsampeln werden genau unter die Lupe genommen. Im Vorfeld der Hochzeit wurde auch eine weitere Gruppe besonders genau beobachtet und vorab kontaktiert.

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Nach britischen Medienberichten wurden Stalker, also besonders aufdringliche Verehrer von Prinz William und Kate Middleton, vorgewarnt. So sollen diese davon abgehalten werden, ihre Leidenschaft in spektakulären Aktionen zum Ausdruck zu bringen. Jedes Jahr treffen 10.000 Briefe von psychisch kranken Menschen im Buckingham Palace ein. Die meisten Fans, wie diese zwei vor der Westminster Abbey, freuen sich jedoch wirklich für das Brautpaar.

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Eine "Festung London" werde es aber gleichwohl nicht geben, betonte Commander Bob Broadhurst von Scotland Yard, der unter anderem auch für die Sicherheit bei den Olympischen Spielen 2012 zuständig ist. Die Sicherheitskräfte würden stattdessen all die zusätzlichen Vollmachten nutzen, die ihnen der Gesetzgeber für ein solches Großereignis in die Hand gebe. So werden Polizisten das Recht bekommen, an Bahnhöfen und U-Bahnstationen verdächtige Personen anzuhalten, zu überprüfen und gegebenenfalls auch zu durchsuchen.

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Während viele Briten die royale Hochzeit für einen Kurztrip nutzen und die Hauptstadt verlassen, gilt für die Polizei eine Urlaubssperre. Allerdings wird die Arbeit an diesem nur für dieses Jahr ausgerufenen nationalen Feiertag versüßt: Der Dienst wird doppelt entlohnt.

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