HNA:Peking, hilf

Der Mischkonzern huldigt der Partei. Und besitzt die Deutsche Bank.

Von Christoph Giesen

Dieses Unternehmen gibt Rätsel auf: 50 Milliarden Dollar hat der nimmersatte chinesische Mischkonzern HNA in den vergangenen Jahren im Ausland investiert. Hotelketten, Flughäfen, IT-Firmen, dazu ein üppiger Anteil an der Deutschen Bank. Das alles ist verbrieft. Wer aber steht hinter HNA? Das wiederum ist schwer zu sagen, manches kolumbianische Drogenkartell dürfte übersichtlicher strukturiert sein. Seit einigen Monaten steht gar der Vorwurf im Raum, HNA werde in Wahrheit von Eliten im chinesischen Parteiapparat kontrolliert. Bislang dementierte HNA hart.

Ende vergangener Woche sagte Firmengründer Chen Feng dann das: HNA bewahre "bewusst die zentrale Autorität der Kommunistischen Partei mit Generalsekretär Xi Jinping als deren Kern" und folge "unbeirrbar der Partei". Die Geschäfte von HNA gehörten "der Partei, den Menschen und der Menschheit". Meint Chen das ernst? Ist die Deutsche Bank also doch in die Hände der Machthaber in Peking geraten?

Wortwörtlich sollte man diesen Treueschwur nicht nehmen. Irrwitzige Propaganda und Personenkult beinahe nordkoreanischer Ausprägung, all das gehört leider wieder zum Alltag in China. Wer die Hilfe des Staats braucht, muss dem allmächtigen Parteichef huldigen. Genau das tut HNA. Das Geld scheint ausgegangen zu sein. Die einzige Hoffnung: die chinesische Führung. Peking, hilf! Außerhalb Chinas hat sich HNA damit jedoch diskreditiert.

© SZ vom 12.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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