Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime:Wen Hitler kurz vor Kriegsende ermorden ließ

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Ermordet am 9. April 1945 (v.l): NS-Gegner Georg Elser, Dietrich Bonhoeffer und Wilhelm Canaris. (Foto: dpa/SZ-Photo)

Der Zweite Weltkrieg ist fast vorbei, die Rote Armee steht vor Berlin - da ermorden die Nazis noch jene, die aktiv Widerstand geleistet hatten. Eine Auswahl der NS-Gegner, die Hitler mitunter auf direkten Befehl töten ließ.

Porträts von Esther Widmann, Markus C. Schulte von Drach und Oliver Das Gupta

Es sollte nur noch einen Monat dauern, bis der Krieg zu Ende war. Es sollten sogar nur noch drei Wochen vergehen, bevor sich Adolf Hitler durch Suizid der Verantwortung für seine Verbrechen entzog. Doch obwohl längst klar war, dass ihr "tausendjähriges Reich" nichts als eine furchtbare Wahnidee gewesen war, verübten die Schergen des Diktators weiterhin Morde an jenen, die sie für Verräter hielten.

Am 9. April 1945, wurden im Konzentrationslager Flossenbürg der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der Admiral und ehemalige Chef des militärischen Geheimdienstes, Wilhelm Canaris, die am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligten Offiziere Ludwig Gehre und Hans Oster sowie die Juristen Karl Sack und Theodor Strünck gehängt. Am selben Tag wurde auch Georg Elser im KZ Dachau erschossen. Er hatte bereits am 8. November 1939 einen Anschlag auf Hitler verübt.

Georg Elser

Neben dem Anschlag vom 20. Juli 1944 ist das Attentat von Georg Elser der bekannteste Versuch, Adolf Hitler zu töten.

Elser, geboren am 4. Januar 1903 in Hermaringen als nichteheliches Kind, war Schreiner, zunächst eher unpolitisch. Als Arbeiter in einer Armaturenfabrik in Heidenheim bekam er mit, dass dort im Auftrag der Nazis und entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages Munitionsbestandteile hergestellt wurden.

Ab 1937 wuchs seine Sorge, dass Hitler Deutschland in einen neuen Krieg führen würde. Nach dem Münchner Abkommen ( hier mehr dazu) beschloss er, einen neuen Weltenbrand zu verhindern. Elser beschloss, Hitler zu töten.

Georg Elser
:Allein gegen Hitler

Am 8. November 1939 versuchte Georg Elser im Bürgerbräukeller Adolf Hitler zu töten. München hat sich lange schwer getan mit dem mutigen Einzelkämpfer, der alle Ausreden der Gesellschaft zunichte machte.

Er besorgte sich Sprengstoff, zog nach München und konstruierte einen Zeitzünder. Am 8. November 1939 hielt Hitler im Bürgerbräukeller eine Ansprache zum missglückten Putschversuchs von 1923. Doch der Diktator kürzte seine Rede ab, die Bombe explodierte 13 Minuten später hinter seinem Rednerpult. Acht Hitler-Anhänger starben, 63 wurden verletzt.

Bei dem Versuch, in die Schweiz zu fliehen, wurde Elser am selben Abend von deutschen Grenzern festgenommen. Eine Ansichtskarte des Bürgerbräukellers, ein Rotfrontkämpferabzeichen und Teile eines Zünders in seiner Tasche machten ihn schnell zu einem Verdächtigen. Nach brutalen Verhören durch Gestapo-Beamte bekannte sich Elser zu dem Anschlag.

Die Ermittler und auch die Nazi-Führung konnten sich zunächst nicht vorstellen, dass Elser ein Alleintäter war und bemühten sich, Hintermänner zu finden - die es nicht gab. Bis zum April 1945 wurde Elser ohne Gerichtsverfahren als "Sonderhäftling des Führers" im KZ Sachsenhausen, dann im KZ Dachau festgehalten. Am 5. April 1945 ordnete Hitler persönlich die Ermordung Elsers an. Vier Tage später schoss ein SS-Offizier Elser ins Genick.

Die evangelischen Gläubigen in Deutschland stand unter dem Namen "Deutsche Christen" überwiegend loyal zum NS-Regime. Nur wenige Gemeinden und Theologen wie Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer waren nicht bereit, das Nazi-Regime und deren Umgang mit den Juden zu akzeptieren.

Der am 4. Februar 1906 in Breslau geborene Bonhoeffer gilt als Gesicht des evangelischen Widerstandes gegen das NS-Regime schlechthin. Schon kurz nach Hitlers Machtergreifung 1933 äußerte er sich kritisch. Im selben Jahr wurde er Pfarrer in Großbritannien, weil er die Zustände in der Heimat nicht mehr ertragen wollte.

1935 kehrte er zurück, auch weil ihm die Gründung der "Bekennenden Kirche" durch oppositionell eingestellte evangelische Christen wieder Hoffnung gegeben hatte. Er betreute die Ausbildung von Pastoren - ab 1937 illegal, nachdem die Nazis sein Predigerseminar geschlossen hatten.

1938 kam er über seinen Schwager Hans von Dohnanyi in Kontakt zu Admiral Wilhelm Canaris, General Ludwig Beck und weiteren Gegnern Hitlers. Während Bonhoeffer sich bemühte, in den Kirchen den Widerstand gegen die Kriegsvorbereitungen zu stärken, versuchte er von 1940 an seine Kontakte im Ausland für die Hitler-Gegner zu nutzen. Er wurde dazu von der Abwehr unter Canaris sogar offiziell in Dienst genommen. Zu dieser Zeit kam Bonhoeffer offenbar zu der Überzeugung, dass im Falle Hitlers der Tyrannenmord gerechtfertigt sei - trotz des Gebots "Du sollst nicht töten".

Nachdem einige Anschlagspläne von Wehrmachtsoffizieren und Angehörigen der Abwehr auf Hitler gescheitert waren, wurden Bonhoeffer und Dohnanyi 1943 verhaftet. Nach dem Attentatsversuch vom 20. Juli 1944 fand die Gestapo in einem Geheimarchiv der Abwehr Papiere Dohnanyis, aus denen hervorging, dass dieser und Bonhoeffer zum Widerstand gehörten.

Beide wurden in die Gestapo-Zentrale in Berlin gebracht, wo auch Canaris, Oster und andere Mitglieder des Widerstands festgehalten wurden. Im Februar 1945 wurde Bonhoeffer dann ins KZ Buchenwald verlegt, später ins KZ Flossenbürg. Am 5. April ordnete Hitler die Hinrichtung aller noch lebenden Mitverschwörer des 20. Juli an - zu denen auch Bonhoeffer gezählt wurde. Nach einem SS-Standgericht ohne Verteidigung wurde er am 9. April gehängt.

Hans von Dohnanyi, geboren am 1. Januar 1902 in Wien, war ein Schulfreund von Klaus und Dietrich Bonhoeffer und mit deren Schwester Christine verheiratet. Als Jurist im Reichsjustizministerium sammelte er ab 1934 heimlich Belege über die Verbrechen des NS-Regimes, um im Fall eines Umsturzes juristische Belege zu haben.

Er knüpfte Kontakte zu Widerstandskreisen und arbeitete ab 1939 im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht, dem Organisationszentrum für den Staatsstreich. 1942 verhalf Dohnanyi mehreren als V-Agenten getarnten Juden zur Flucht in die Schweiz. Am 5. April 1943 verhaftete die Gestapo ihn wegen angeblicher Devisenvergehen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurden Dohnanyis Verbindungen zu den Verschwörern entdeckt. Wahrscheinlich am 9. April 1945 wurde Hans von Dohnanyi im KZ Sachsenhausen ermordet.

Hans Oster, geboren am 9. August 1887 in Dresden, arbeitete nach Beendigung seiner militärischen Laufbahn im Jahr 1935 im Reichswehrministerium, von 1941 an im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Aufgrund seiner nationalkonservativen Haltung lehnte er Hitler ab.

Über einen befreundeten niederländischen Militärattaché informierte er die Alliierten über die deutschen Angriffspläne auf die Niederlande, Belgien und Dänemark. Bei der Verhaftung seines Mitarbeiters Hans von Dohnanyi verhielt er sich verdächtig, weshalb ihn die Gestapo fortan beobachtete.

Am Tag nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er festgenommen. Am 9. April 1945 ermordete die SS Hans Oster gemeinsam mit Wilhelm Canaris, Karl Sack und Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg.

Wilhelm Canaris gehörte zu den vielen Wehrmachtsoffizieren, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in rechten Gruppen zusammenschlossen und die linken Kräfte in der Weimarer Republik bekämpften. Obwohl er einem der Mörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zur Flucht verhalf, machte er in der Zwischenkriegszeit Karriere.

Mit der zunehmenden Prominenz von Adolf Hitler begeisterte sich auch Canaris für die Nationalsozialisten. Auch er betrachtete die Juden als Problem für Deutschland. 1935 gelang es ihm, auf den Posten des Chefs der deutschen Abwehr aufzusteigen, dem Militärgeheimdienst. Seine Behörde kooperierte eng mit den italienischen, spanischen und auch den japanischen Geheimdiensten, was besonders General Franco während des Bürgerkriegs in Spanien nutzte.

Admiral Wilhelm Canaris, Leiter der deutschen Abwehr, hat jahrelang die Vorbereitungen für das Attentat auf Hitler gekannt und stillschweigend gedeckt, ohne sich direkt mit dem Putschplan zu identifizieren. Er wurde nach dem 20. Juli 1944 verhaftet und noch in den letzten Kriegstagen im KZ hingerichtet. (Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Nach einem Besuch im KZ Sachsenhausen soll sich Canaris seit Anfang 1937 von Hitler distanziert haben. Angeblich nannte er die Nazis wenig später Verbrecher, die Deutschland zugrunde richten würden. Er rette sogar selbst Juden und begann, über einen Putsch nachzudenken.

Während des Überfalls auf Polen ließ Canaris Informationen über Verbrechen der SS sammeln und informierte Wehrmachtsoffiziere. 1940 wurde er zum Admiral befördert. Im weiteren Verlauf des Krieges nahm Canaris heimlich Kontakt zu den Amerikanern auf und bemühte sich intensiver um Unterstützung für einen Putsch gegen Hitler.

1944 wurden der Abwehr eine Reihe von Fehlern vorgeworfen. Canaris verlor sein Amt, der Dienst wurde aufgelöst, die SS übernahm seine Aufgaben.

Vom Anschlag auf Hitler am 20. Juli wusste Canaris wohl nichts. Doch ein Ex-Mitarbeiter bezeichnete ihn als "geistigen Treiber", worauf er verhaftet wurde. In seinem Tagebuch fanden sich belastende Passagen. Hitler befahl die seine Ermordung, ein SS-Standgericht verurteilte ihn in einem Schauprozess zum Tode. Bis zuletzt bestand Canaris darauf, kein Landesverräter gewesen zu sein, sondern "als Deutscher meine Pflicht" getan zu haben.

Karl Sack, geboren am 9. Juni 1896 in Bosenheim bei Bad Kreuznach, arbeitete als Jurist im Reichskriegsministerium. Als Richter am Reichskriegsgericht war er an 14 Todesurteilen wegen Landesverrats beteiligt.

Als die Gestapo 1938 den Chef der Heeresleitung, Generaloberst von Fritsch, der Homosexualität beschuldigte, bewies Sack als Richter am Reichskriegsgericht die Unhaltbarkeit der Vorwürfe.

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Ab 1942 war Sack Chef der Heeresjustiz; er stand in Kontakt mit den Verschwörern des 20. Juli 1944. Einige Wochen nach dem gescheiterten Attentat wurde er festgenommen. Am 9. April 1945 ermordete die SS Karl Sack im KZ Flossenbürg.

Klaus Bonhoeffer, geboren am 5. Januar 1901 in Breslau, war Jurist und der ältere Bruder von Dietrich Bonhoeffer. Ab 1933 hatte er über seinen Bruder Kontakte zu kirchlichen Widerstandskreisen, über seinen Schwager Klaus von Dohnanyi zu Hitler-Gegnern unter den Militärs. Über einen Verwandten seiner Frau kannte er ebenfalls sozialdemokratische Widerständler. In die Attentatspläne des 20. Juli 1944 war er eingeweiht.

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Am 1. Oktober 1944 wurde er verhaftet. In der Nacht vom 22. zum 23. April 1945 ermordete die SS Klaus Bonhoeffer und zwölf weitere Gefangene auf einem Trümmergrundstück in der Nähe des Gefängnisses Lehrter Straße in Berlin.

Albrecht Haushofer, geboren am 7. Januar 1903 in München, war Geograph, Dozent für Geopolitik und Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes in Berlin. Ab 1939 hatte er Kontakt zu den Widerstandsgruppen Kreisauer Kreis und Rote Kapelle sowie zu Carl Friedrich Goerdeler.

Haushofers enge Verbindung zu Rudolf Heß, dem "Stellvertreter des Führers", schützte die Familie Haushofer vor Verfolgung - Albrechts Mutter war Jüdin. Nachdem Heß jedoch 1941 nach England geflogen war, um über Frieden zu verhandeln, geriet Haushofer unter Verdacht.

Albrecht Haushofer (Foto: Privat)

Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 versteckte er sich auf einem Bergbauernhof in Bayern, wo er am 7. Dezember 1944 verhaftet wurde. Im Gefängnis schrieb er die "Moabiter Sonette". In der Nacht vom 22. zum 23. April 1945 erschoss die SS Albrecht Haushofer und zwölf weitere Gefangene auf einem Trümmergrundstück in der Nähe des Gefängnisses Lehrter Straße in Berlin. Sein Bruder Heinz, der aus dem Gefängnis entlassen worden war, fand seine Leiche - und in einer Manteltasche etliche Gedichte, die Albrecht in der Haft verfasst hatte.

Rüdiger Schleicher, geboren am 14. Januar 1895 in Stuttgart, war ein auf Luftfahrtrecht spezialisierter Jurist und mit Ursula Bonhoeffer, einer Schwester von Dietrich Bonhoeffer, verheiratet.

Er stand mit den militärischen und kirchlichen Widerstandskreisen in Verbindung. Am 4. Oktober 1944 wurde er verhaftet. Während der Verhöre erklärte er seine Ablehnung des Nazi-Regimes - und wurde vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt.

In der Nacht vom 22. zum 23. April 1945 ermordete die SS Rüdiger Schleicher und zwölf weitere Gefangene auf einem Trümmergrundstück nahe des Gefängnisses Lehrter Straße in Berlin.

Viele der Verschwörer gegen Hitler waren erst relativ spät zu dem Schluss gekommen, es wäre besser für Deutschland und die Welt, wenn der Diktator gestürzt oder getötet würde. Hans Koch allerdings, geboren am 16. August 1893 in Bartenstein, gehörte zu denen, die von Anfang an Widerstand gegen die Nationalsozialisten geleistet hatten.

Koch war während des Ersten Weltkriegs an der Westfront schwer verletzt worden und war in französische Gefangenschaft geraten. Nach dem Krieg studierte er Jura und übernahm einen Posten als Regierungsrat im Freistaat Preußen. 1927 nahm er in Berlin die Arbeit als Rechtsanwalt auf. Nachdem 1933 Hitler an die Macht gekommen war, trat Koch in die Bekennende Kirche ein, in der auch Dietrich Bonhoeffer, Martin Niemöller und Helmut Gollwitzer Opposition gegen die Nazi-freundliche Haltung der Deutschen Evangelischen Kirche machten.

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1935 verteidigte er eine jüdische Familie in einem Enteignungsprozess - und wurde vorübergehend verhaftet. 1937 gehörte Koch zu den Verteidigern des Theologen und NS-Kritikers Martin Niemöller. Schließlich nahm er Kontakt mit dem zivilen Widerstand um Carl Friedrich Goerdeler und den militärischen Verschwörern um Claus von Stauffenberg auf. Wäre das Attentat am 20. Juli 1944 erfolgreich gewesen und Goerdeler Reichskanzler geworden, hätte Koch Präsident des Reichsgerichts werden sollen.

Nach dem Attentatsversuch konnte Koch zuerst noch einen der Verschwörer, Hans Bernd Gisevius, für einige Tage verstecken. Im Januar 1945 wurde er denunziert und verhaftet. Am 24. April, während bereits die Schlacht um Berlin tobte, einen Tag, bevor sich der Kessel der sowjetischen und polnischen Truppen um die deutsche Hauptstadt schloss, wurde Koch - ohne Urteil - von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes erschossen.

Fritz Elsas, geboren 1890 in Cannstatt, konzipierte während des Ersten Weltkrieges ein System für die Nahrungsversorgung, das deutschlandweit zum Vorbild wurde. In der Weimarer Republik engagierte er sich in der linksliberalen Partei DDP und war mit dem späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss befreundet.

In der NS-Zeit wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft diskriminiert und knüpfte Kontakte zu anderen Regimegegnern. Elsas entwarf die Proklamation, mit der die Deutschen nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 informiert werden sollten. Er sollte Chef der Staatskanzlei werden.

Nach dem missglückten Staatsstreich wurde Elsas von der Gestapo gefoltert. Am 4. Januar 1945 wurde er ohne Gerichtsverfahren im KZ Sachsenhausen erschossen.

Seine Tochter Hanne heiratete nach dem Krieg Ernst Ludwig Heuss, den Sohn des späteren Bundespräsidenten, der ebenso Widerstandskontakte hatte.

Kurz vor der vollständigen militärischen Niederlage ließen die NS-Oberen noch viele andere Regimegegner ermorden. Eine Auswahl weiterer im letzten Kriegsjahr getöteter NS-Gegner.

Der Jesuit Alfred Delp (Foto: SZ Photo)
  • Ewald von Kleist-Schmenzin (1880 - 9. April 1945), konservativer Politiker, geköpft in Berlin-Plötzensee.
  • Albert Kuntz (1896 - in der Nacht zum 23. Januar 1945), kommunistischer Politiker, Tod während eines Verhörs im KZ Mittelbau-Dora.
  • Ernst von Harnack (1888 - 5. März 1945), sozialdemokratischer Politiker, erhängt in Berlin-Plötzensee. Er war Cousin der Widerstandskämpfer Klaus Bonhoeffer, Falk Harnack (Weiße Rose) und Arvid Harnack (Rote Kapelle).
  • Friedrich Justus Perels (1910 - 23. April 1945), Jurist und Aktivist des evangelischen Widerstandes, erschossen in Berlin-Mitte.
  • Alfred Delp (1907 - 2. Februar 1945) Jesuit, hingerichtet in Berlin-Plötzensee.
  • Hasso von Boehmer (1904 - 5. März 1945), Generalstabsoffizier, hingerichtet in Berlin-Plötzensee.
  • Nikolaus Groß (1898 - 23. Januar 1945), katholischer Gewerkschafter, hingerichtet in Berlin-Plötzensee.
  • Joseph Roth (1896 - 22. Januar 1945), Zentrumspolitiker, wurde bei seiner Entlassung aus dem KZ Buchenwald eine Phenolspritze verabreicht. Er starb später wegen der Injektion.
  • Helmuth James Graf von Moltke (1907 - 23- Januar 1945), Jurist, erhängt in Berlin-Plötzensee.
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