Warum eigentlich? Warum nur soll man dieses Buch übersetzen? Immer wieder stellte sich Olivier Mannoni diese Frage während der acht Jahre, die er mit der Übersetzung von Hitlers „Mein Kampf“ beschäftigt war. 2021 kam dann die französische Version unter dem Titel „Historiciser le mal. Une édition critique de Mein Kampf“ heraus, die den gleichen Prinzipien verpflichtet ist wie die 2016 erschienene und vom Münchener Institut für Zeitgeschichte verantwortete kritische Ausgabe des Buchs, die inzwischen auch kostenfrei im Internet einzusehen ist. „Hitler ist tot, sein Werk des Hasses voll glühender Schwärze ist geblieben“, lautet Mannonis gleich zu Anfang formulierte These; und in diesem kurzen Satz aus der Einleitung (Incipit: Die Invasion) in die vier Kapitel (Die braune Brühe, Der Sturm, Der Morast, Finstere Echos) seines Buchs sind die beiden Hauptargumente für die Lektüre in einer entsprechenden Ausgabe beziehungsweise Übersetzung von „Mein Kampf“ vorgezeichnet.
Hitlers Schriften auf Französisch„Hass voll glühender Schwärze“
Lesezeit: 3 Min.

Der Autor ist seit 80 Jahren tot, doch seine Sprache der Gewalt und Propaganda ist geblieben. Der französische Übersetzer Olivier Mannoni entlarvt die Worthülsen aus „Mein Kampf“ und warnt eindringlich vor neuen Gefahren durch Sprachperversion.
Rezension von Clemens Klünemann

Kommentierte Edition:"Mein Kampf" ist keine Blaupause für Hitlers Herrschaft
Das Original bediente sich aus dem ganzen Arsenal der Niedertracht, über welche die völkische Rechte verfügte. Doch eine freiheitliche Gesellschaft muss eine kritische Edition von "Mein Kampf" nicht fürchten.
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