Historische Visite:Obama reist nach Kuba

Der Trip wäre der erste Besuch eines US-Präsidenten auf der Insel seit 88 Jahren und die Krönung einer Annäherung, die vor etwas mehr als einem Jahr begann. Die republikanischen Präsidentschaftskandidaten schäumen.

US-Präsident Barack Obama wird bald zu einem historischen Besuch nach Kuba reisen. "Ich reise nach Kuba, um unsere Fortschritte und Bemühungen für eine Verbesserung des Lebens der Kubaner weiterzuführen", kündigte Obama seine historische Reise am Donnerstag auf Twitter an. Zuletzt hatte 1928 ein US-Präsident Kuba besucht, lange vor der Machtübernahme durch Fidel Castro im Jahr 1959. Nach Angaben des US-Vertreters sollten die Reisepläne in der Nacht auf Freitag offiziell bekannt gegeben werden. Obama schrieb, ungeachtet der Fortschritte in den Beziehungen hätten die USA Differenzen mit Kuba in Fragen der Menschenrechte. Er werde diese ansprechen. Obama wird neben Präsident Raul Castro auch Vertreter der Zivilgesellschaft treffen.

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Marco Rubio, dessen Eltern aus Kuba stammen, kritisierte die Entscheidung Obamas. In Kuba sei ein "repressives Regime" an der Macht, sagte Rubio zu CNN. Seit der Eröffnung der US-Botschaft 2015 in Havanna habe sich in Kuba nichts gebessert, kritisierte Rubio. Hunderttausende Kubaner waren nach der Machtübernahme Castros in die USA immigriert, viele von ihnen lehnen die Annäherung ab.

Barack Obama und sein kubanischer Kollege Raúl Castro, der jüngere Bruder von Fidel Castro, hatten vor gut einem Jahr die historische Annäherung der Erzfeinde aus Zeiten des Kalten Krieges eingeleitet. Seitdem traten Reise- und Handelserleichterungen für Kuba in Kraft, zudem strichen die USA den Karibikstaat von ihrer Liste der Terrorstaaten. US-Bürger dürfen die Insel aber weiterhin nur mit einer Sondergenehmigung besuchen, Urlaubsreisen sind verboten. Dafür müsste der US-Kongress das 1962 unter Präsident John F. Kennedy verhängte Embargo aufheben.

Am Dienstag hatten die USA und Kuba in Havanna ein Luftverkehrsabkommen unterzeichnet. Von Sommer an soll es nach mehr als 50 Jahren wieder regulären Flugverkehr geben. Die USA wollen auch ein Internetkabel nach Kuba verlegen, bisher war die Insel von der digitalen Kommunikation so gut wie abgeschnitten. Und demnächst will als erstes US-Unternehmen eine Firma aus Alabama einen Kleintraktor in Kuba fertigen lassen, der nach einer afrokubanischen Gottheit "Oggun" heißt und besonders für die Familienparzellen geeignet ist, die Castro im Zuge der wirtschaftlichen Öffnung erlaubt.

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