Das Bodenpersonal des Langstreckenbombers Enola Gay: Im Bauch der Maschine der United States Army Air Forces, kurz USAAF, lagerte am 6. August 1945 die Atombombe Little Boy, mehr als drei Meter lang und vier Tonnen schwer. Den zynischen Namen erhielt die Bombe, weil sie kleiner ausfiel als ursprünglich geplant. Das Bild zeigt die Crew um den Piloten Paul Tibbets (Mitte) nach der Rückkehr zum US-Luftwaffenstützpunkt Tinian auf den Marianeninseln im Pazifik. Kurz zuvor hatte sie mit ihrer Maschine die Atombombe über Hiroshima abgeworfen.
Pilot Paul Tibbets hatte den B-29-Bomber, in dem eigens eine Halterung für die Bombe eingebaut war, nach seiner Mutter benannt - Enola Gay. Noch heute ist das Flugzeug in einem Museum in Virginia ausgestellt.
Der Pazifikkrieg zwischen Japan und den USA hatte mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 begonnen. Er wurde durch harte Kämpfe um die von Japan besetzten Inseln des Pazifiks bestimmt. Hier werfen zwei B-29-Kampfflugzeuge im Juli 1945 Bomben über Japan ab.
Er trieb die Entwicklung der ersten amerikanischen Atombombe maßgeblich voran: Leslie Richard Groves, später Lieutenant General der US Army und als militärischer Leiter des "Manhattan-Projekts" Chef von zeitweise 150 000 Mitarbeitern. Unter diesem Namen hatte die US-Regierung 1942 das Programm zum Bau der Atombombe ins Leben gerufen. Das "Manhattan-Projekt" hatte mehr als 30 geheime Standorte in den USA, Kanada und Großbritannien und kostete am Ende rund zwei Milliarden Dollar.
Für die Menschen in Hiroshima kam der Abwurf der Atombombe völlig überraschend. Sie hatten keine Chance, sich in Sicherheit zu bringen. Anders als von amerikanischer Seite in der offiziellen "Field Order" angegeben, flog der B-29-Bomber nicht direkt nach Hiroshima, sondern umkreiste die Stadt zunächst in einem Tarnmanöver. Am Morgen des 6. August um 8.15 Uhr warf er die Bombe ab. 43 Sekunden fiel sie in Richtung Erde, ehe sie in einer Höhe von etwa 600 Metern explodierte. Es war der erste Einsatz einer Atomwaffe in einem Krieg. Dieses historische Luftbild lässt das Ausmaß der Zerstörung erahnen. Durch den Abwurf der Atombombe Little Boy über Hiroshima kamen unmittelbar mehr als 70 000 Menschen ums Leben. Bis Ende 1945 sollen insgesamt 140 000 an den Folgen von Verbrennungen und nuklearer Strahlung gestorben sein.
Der Atompilz, den die Bombe verursachte, war mehr als 13 Kilometer hoch. Hochkontaminiertes Material regnete gut 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag - auch Fallout genannt - auf Hiroshima und seine Umgebung herab. Der radioaktive Staub verteilte sich auf der Erdoberfläche und verursachte eine erhebliche Strahlenbelastung.
Als der Rauch sich legte, gab es die Stadt Hiroshima praktisch nicht mehr. Wie viele Menschen sich überhaupt an diesem Tag in Hiroshima aufgehalten hatten, ist nicht bekannt. Die Zahl der Toten basiert allein auf Schätzungen.
Der eingebrannte Schatten dieser Wendeltreppe zeugt von der Wucht der Bombe. Sie hat Spuren in der Eisenwand hinterlassen. Das Zentrum der Explosion war mehrere Tausend Grad heiß: Glasflaschen, Dachpfannen und Fenster schmolzen wie Kerzenwachs.
Nur drei Tage später, am 9. August 1945, zündeten die Amerikaner eine weitere Atombombe - in Nagasaki, nur 300 Kilometer Luftlinie von Hiroshima entfernt. Dort lebten zum Zeitpunkt des Abwurfs 250 000 Menschen. Die Stadt war hauptsächlich für die Werften bekannt, die der Mitsubishi-Rüstungskonzern damals betrieb. Koreanische Zwangsarbeiter bauten hier für die Kriegsmarine des Kaiserreichs Japan beispielsweise Torpedoboote.
Der Mitsubishi-Konzern war nach amerikanischen Angaben das eigentliche Ziel des Angriffs. Die Piloten verfehlten ihr Ziel allerdings um zwei Kilometer. Fat Man, so der Name der Bombe, die um 11.02 Uhr aus dem B-29-Bomber Bockscar auf Nagasaki fiel, vernichtete im Umkreis von einem Kilometer fast sämtliche Gebäude. Im Stadtzentrum kamen etwa 22 000 Menschen sofort ums Leben, weitere Zehntausende in den folgendne Wochen und Monaten.
Anders als ihr Name vermuten lässt, war Fat Man kaum größer als die Bombe, die auf Hiroshima fiel. Ihre Wucht war jedoch enorm - sie war etwa um die Hälfte stärker. Im Gegensatz zur Bombe von Hiroshima verwendeten die Wissenschaftler beim Bau der Nuklearwaffe von Nagasaki Plutonium. Ein giftiges und radioaktives Schwermetall, das in in der Natur kaum vorkommt und erst in Kernreaktoren hergestellt werden muss. Um Nagasaki fast vollständig zu zerstören, benötigten die Forscher nur wenige Kilogramm Plutonium.
Ein Mann steht inmitten der Trümmer der katholischen Urakami-Kathedrale in Nagasaki. Die Menschen, die die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki überlebten, werden im Land als Hibakusha ("Explosionsopfer") bezeichnet. Sie leiden bis heute an den Spätfolgen. Zudem müssen die Hibakusha und ihre Nachkommen in Japan noch immer mit erheblicher Diskriminierung rechnen. Denn die Verbrennungen und die Strahlenschäden sind ihnen häufig anzusehen - und viele Japaner fürchten sich davor. Sie glauben, dass die Hibakushas ansteckend sind, und dass auch ihre Kinder die Schäden vererbt bekommen können, und meiden sie deshalb.
75 Jahre nach dem Atombombenabwurf verteilen Friedensaktivisten in Hiroshima Anfang dieser Woche Origami-Kraniche aus buntem Papier - in Gedenken an die Opfer der Atombombe. Die Papier-Kraniche erzählen die Geschichte einer Hibakusha. Sadako Sasaki hatte mit zweieinhalb Jahren den Atombombenabwurf auf Hiroshima überlebt, erkrankte aber neun Jahre später an Leukämie. Weil eine japanische Legende besagt, dass die Götter demjenigen einen Wunsch erfüllen, der 1000 Papier-Kraniche faltet, faltete Sasaki unzählige Kraniche. Doch sie starb im Alter von zwölf Jahren. Seitdem schicken Menschen aus allen Teilen der Welt Papier-Kraniche nach Hiroshima - als ein Symbol für Frieden und Hoffnung.
Mehrere Gärtner arbeiten an einem Blumenbeet in der Nähe des auch als Atombomben-Kuppel bekannten Friedensdenkmals in Hiroshima. Die Stadt bereitet sich auf die Gedenkfeier zum 75. Jahrestag am 6. August vor. Neben Überlebenden und Würdenträgern soll auch der japanische Premier Shinzo Abe daran teilnehmen. Wegen der Corona-Krise soll die Feier allerdings kleiner ausfallen als ursprünglich geplant.