Hintergrund: Dschihad-Union:Terroristische Splittergruppe aus Usbekistan

Die drei Terrorverdächtigen, die massive Anschläge in Deutschland geplant haben sollen, sind den Ermittlern zufolge Mitglieder einer deutschen Zelle der Islamischen Dschihad-Union. Diese stehe in engem Kontakt zur al-Qaida.

Die drei festgenommenen Terrorverdächtigen sollen nach Erkenntnissen der Ermittler aktive Mitglieder der Islamischen Dschihad-Union und zugleich einer deutschen Zelle dieser Gruppierung sein.

Bei der Islamischen Dschihad-Union handelt es sich nach Angaben von Generalbundesanwältin Monika Harms um eine vorwiegend in Zentralasien tätige sunnitische Gruppierung, die sich von der Islamischen Bewegung Usbekistans abgespalten hat. Die deutsche Zelle sei im Winter 2006 gegründet worden.

Nach einem Bericht des US-Außenministeriums vom April 2007 verfolgte die Gruppierung zunächst regionale Ziele in Usbekistan wie etwa den Sturz des dortigen Präsidenten Islam Karimow und die Errichtung eines islamischen Staatswesens. Bei einer Serie von Anschlägen auf lokale Märkte und Polizeistationen im Frühjahr 2004 wurden den Angaben zufolge insgesamt 47 Menschen getötet, darunter auch 33 Terroristen.

Im Juli 2004 folgten Selbstmordattentate auf die israelische und die US-Botschaft sowie das Büro des usbekischen Generalstaatsanwalts in der Hauptstadt Taschkent. Dabei wurden außer den Attentätern zwei Menschen getötet und neun verletzt.

Die Mitgliederzahl der Organisation ist nach dem Bericht des US-Außenministeriums unbekannt. Militante Mitglieder des Islamischen Dschihad-Union werden in ganz Zentral- und Südasien vermutet.

Wie die jüngsten Ereignisse zeigen, hat die Gruppierung ihren Wirkungskreis nun nach Europa ausgeweitet. Dies dürfte laut Bundesanwaltschaft unter dem Einfluss des Terrornetzwerks al-Qaida erfolgt sein. Im Winter 2006 sei eine deutsche Zelle der Dschihad-Union entstanden - mit dem Ziel, Mitglieder in der Bundesrepublik zu rekrutieren und auch hier Anschläge zu verüben.

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