Beim Kölner Nagelbombenanschlag waren am 9. Juni 2004 in einer überwiegend von Türken bewohnten Straße 22 Menschen verletzt worden. Da es kein Bekennerschreiben gab, tippten die Ermittler eher auf eine Abrechnung im kriminellen Milieu.
Zwei Jahre nach der Tat erklärte die Kölner Staatsanwaltschaft, "dass ein ausländerfeindlicher Hintergrund auszuschließen ist". Für den türkischen Botschafter Mehmet Ali Irtemcelik stand dagegen schon zehn Tage nach der Tat fest: "Was kann das anderes sein als ein terroristischer Anschlag?"
Der Anschlag ereignete sich vor einem Friseursalon in der Keupstraße in Köln-Mülheim. Diese lange Geschäftsstraße wird von türkischen Läden, Cafés und Restaurants beherrscht und ist dafür innerhalb Kölns sehr bekannt. Einer der Täter wurde vermutlich von einer Überwachungskamera dabei gefilmt, wie er ein silbergraues Fahrrad mit der daran festgemachten Bombe über die Straße schob.
Nach Ermittlungsergebnissen der Polizei war die Bombe aus Schwarzpulver, Nägeln und einer Gasflasche selbst gebaut worden. Per Fernzündung wurde die Explosion ausgelöst. Die zehn Zentimeter langen und drei Millimeter dicken Eisennägel wurden durch die Wucht der Detonation zu Geschossen, durchschlugen Auto-Karosserien und zerfetzten Glasscheiben. Es war großes Glück, dass niemand getötet wurde.
Der Leitende Polizeidirektor Dieter Klinger sagte damals, die Bauart der Bombe zeige, dass mit einer "Vielzahl von Toten" gerechnet worden sei. Die Fahnder kamen zu dem Ergebnis, dass die Tat von zwei wahrscheinlich deutschen Männern im Alter zwischen 25 und 35 Jahren verübt worden sei. Gefasst wurden diese jedoch nie.