Süddeutsche Zeitung

Hilfsappell der UN:Vereinte Nationen bitten um Unterstützung für Nordkorea

  • Die UN appellieren an die internationale Gemeinschaft, die Bevölkerung Nordkoreas mit 111 Millionen Dollar zu unterstützen.
  • Das Geld solle dafür verwendet werden, Hilfsprojekte in dem isolierten Land zu finanzieren, um die Unterernährung zu linden.
  • In einem Bericht verurteilten die UN das Missmanagement des Regimes.

UN bitten um finanzielle Unterstützung für Nordkorea

Zur Versorgung der Bevölkerung Nordkoreas haben die Vereinten Nationen die internationale Gemeinschaft um 111 Millionen Dollar gebeten. Dieser Betrag entspricht etwa 103 Millionen Euro. Das Geld solle die Kosten von Projekten in Bereichen wie Ernährung, Landwirtschaft und Gesundheit decken, wie die UN mitteilten. Millionen Menschen in dem Land bräuchten fortlaufend Unterstützung. Nach UN-Angaben gilt die Lebensmittelversorgung von mehr als 70 Prozent der 24,6 Millionen Nordkoreaner nicht als gesichert und ausgewogen. Das entspricht etwa 18 Millionen Menschen.

Mit dem Geld sollten die fünf UN-Organisationen vor Ort wie etwa das Kinderhilfswerk Unicef und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedürftige Nordkoreaner mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und anderen lebensnotwendigen Gütern versorgen. In dem isolierten kommunistisch regierten Land leiden knapp 28 Prozent der Kinder unter fünf Jahren unter chronischer Mangelernährung, zitieren die UN in ihrer Erklärung aus einem Bericht von 2012.

Die Unterversorgung mit Nährstoffen gilt als Hauptursache für Totgeburten und Krankheiten bei Schwangeren und Neugeborenen. Viele Regionen des Landes hätten keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung und sauberem Trinkwasser, so die UN. Nordkoreas Landwirtschaft sei nicht ausreichend mit Saatgut, Düngern und Maschinen ausgestattet und deshalb für Missernten besonders anfällig.

UN-Bericht verurteilt Missmanagement des Regimes

In Nordkorea gibt es immer wieder Hungersnöte, die durch Überschwemmungen, Dürren sowie Missmanagement verstärkt werden. Bei einer Hungersnot Mitte und Ende der 90er Jahre starben Schätzungen zufolge zwischen 600 000 und 2,5 Millionen Nordkoreaner.

Die UN veröffentlichten vor einem Jahr einen Bericht, aus dem das Ausmaß des grassierenden Hungers in Nordkorea hervorgeht - ebenso wie die politische Verantwortung dafür. So habe das Regime unter Kim-Jong-Il während der großen Hungersnot der 1990er Jahre die Lieferung von Hilfsgütern in die ärmsten Regionen des Landes bis 1997 zurückgehalten und jene bestraft, die Lebensmittel kaufen, stehlen oder schmuggeln wollten.

Sein Geld stecke das Regime dem Bericht zufolge auch in Zeiten des Hungers in Paläste, Reaktoren und die Ausrüstung der Armee. Demnach sei Nordkorea in der Lage, seine Bevölkerung durch Lebensmittelimporte zu ernähren. Doch statt die internationalen Lebensmittel-Hilfen als Unterstützung anzusehen, nutze es sie als Ersatz für eigene Importe.

Vor diesem Hintergrund erscheinen Hilfen für das Land umstritten. Die UN wollen mit den 111 Millionen nun vor allem eigene Unterorganisationen unterstützen, die bereits in Nordkorea tätig sind.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2427391
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/AFP/kjan/sks
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.