Hilfs-Flotille nach Gaza aufgebrochen:Aktivisten wollen israelische Seeblockade durchbrechen

Erneut will eine propalästinensische Gruppe die israelische Seeblockade durchbrechen und Hilfsgüter nach Gaza bringen. Israel spricht von einer Provokation und droht, die zwei Schiffe mit 27 Aktivisten abzufangen. Bereits voriges Jahr hatten die Streitkräfte des Landes ein Schiff mit Hilfsgütern angegriffen - neun Menschen waren dabei ums Leben gekommen.

Eine internationale Flotille propalästinensischer Aktivisten will erneut die israelische Seeblockade des Gaza-Streifens durchbrechen. An Bord der zwei Schiffe befänden sich 27 Personen aus neun Ländern, sagte Aktivistensprecher Amdschad Schauwa in Gaza. Die Schiffe mit medizinischen Gütern seien am Mittwoch im Südwesten der Türkei aufgebrochen und sollen den Gaza-Streifen binnen 48 Stunden erreichen.

Die Aktion "Wellen der Freiheit nach Gaza" der propalästinensische Gruppe "Free Gaza" sei bisher geheim gehalten worden, um sie nicht zu gefährden. Ein früherer Versuch der Organisation, die Blockade zu brechen, war im Juli gescheitert.

Eine Sprecherin der israelischen Streitkräfte sagte, man wisse von den Schiffen und sei darauf vorbereitet, sie abzufangen. "Das ist eine Provokation in einer langen Reihe von Provokationen", sagte sie. Die israelische Marine warf den Aktivisten vor, sie wollten "Israels Sicherheit unterminieren". Man wolle ihnen aber die Möglichkeit geben, im Hafen von Aschdod im Süden Israels die Ladung zu löschen. In der Vergangenheit waren solche Angebote allerdings stets abgelehnt worden.

Bei einem der Boote handelt es sich laut den Organisatoren um die Saoirse, die unter irischer Flagge fährt. Dort seien auch Parlamentarier an Bord. Das zweite Boot sei die Tahrir mit Vertretern aus Kanada, den USA, Australien und Palästina. Einem Bericht der linken Tageszeitung Junge Welt zufolge zählen auch Universitätsprofessoren, Bürgerrechtler und Gewerkschafter zu den Aktivisten. Wann genau die Schiffe in die Nähe der Küste kommen würden, war unbekannt.

Im Mai 2010 hatte Israel das türkische Schiff Mavi Marmara, das mit anderen Schiffen die Seeblockade durchbrechen und 10.000 Tonnen Hilfsgüter zu den Palästinensern im Gazastreifen bringen sollte, aufgebracht. Dabei wurden neun Aktivisten getötet und mehr als 50 Menschen verletzt. In der Folge verschlechterten sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel massiv.

Im Juli dieses Jahres versuchte eine zweite Flottille, von Griechenland aus in Richtung Gaza-Streifen aufzubrechen, was jedoch zunächst durch technische Probleme verhindert wurde. Israel wurde Sabotage vorgeworfen. Die griechischen Behörden untersagten schließlich das Ablegen der Schiffe. Israel blockiert den von der Hamas beherrschten Gaza-Streifen seit 2007, um den Waffenschmuggel dorthin zu unterbinden.

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