Hessen:Duell von gestern

Warum der Fernseh-Wahlkampf dringend neue Formate braucht.

Von Susanne Höll

Gut möglich, dass der Wahldisput zwischen dem hessischen CDU-Spitzenkandidaten Volker Bouffier und dessen Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel von der SPD das vorerst letzte Fernsehduell der traditionellen Art war. Schaut man mit gebotener Vorsicht auf die jüngsten Umfragen, hätte Bouffier nicht mit einem Sozialdemokraten, sondern mit seinem grünen Regierungsvize Tarek Al-Wazir diskutieren müssen. Die Öko-Partei wird zehn Tage vor der Landtagswahl auf dem zweiten Platz hinter der CDU gesehen.

Eine solche Auseinandersetzung wäre ungewöhnlicher, aber womöglich anregender gewesen als die Debatte vom Mittwoch. Die verlief friedlich im Ton, aber insgesamt nach bekanntem Muster. Der Amtsinhaber würdigt die eigenen Leistungen, der Herausforderer erzählt, wie es besser ginge. Hinterher lässt sich jeder zum Sieger erklären. Und der Wähler? Der könnte wohl auf solche Sendungen verzichten. Die Parteienlandschaft ist inzwischen zu vielfältig, als dass sie sich in einem TV-Zweikampf widerspiegeln ließe.

Für die Protagonisten der (noch) größeren Parteien sind solche Duelle ein hübsches Forum. Bei der Meinungsbildung daheim vor dem Fernseher helfen sie aber nicht viel weiter. Deshalb ein Appell an die Fernsehverantwortlichen: Lasst euch neue Formate einfallen!

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