Bayern und Baden-Württemberg sind Nachbarn, aber natürlich sind sie noch mehr als das: freundschaftliche Konkurrenten. Die beiden Südländer sind maßgebliche Treiber der guten Lebensverhältnisse in Deutschland und bei jedem Ranking vorn dabei. Politisch trug dieses gedeihliche Neben- und Miteinander lange den Namen "Südschiene" - gemeint war damit auch das Bollwerk zweier schwarzer Landesregierungen. Inzwischen regiert Grün-Rot in Baden-Württemberg, und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) lobte sogar so etwas wie einen "Wettbewerb der Systeme" aus. Den guten Beziehungen der Menschen konnte das aber wenig anhaben, wie am Freitagabend im Stuttgarter Museum am Löwentor zu beobachten war. Die Süddeutsche Zeitung hatte zu einem kleinen SZ-Herbstfest in die prächtige naturkundliche Sammlung eingeladen - zu einem "Fest der guten Nachbarschaft" zwischen Bayern und Baden-Württemberg, samt bayerischen Brezen und schwäbischen Brezeln.
Ein wesentliches Merkmal der bayerisch-baden-württembergischen Nachbarschaft, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann (li.), sei "die sportliche Rivalität": Ob bei der Zahl der Weltmarktführer, der Patente, den Arbeitslosenzahlen oder bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung - "wir konkurrieren in vielen Bereichen um den Spitzenplatz". Mal seien die Baden-Württemberger vorne, mal die Bayern. Wobei die politischen Spitzen sehr ordentlich miteinander auskommen, erzählte der Ministerpräsident: aus dem Herrn Kretschmann sei "ein Winfried" geworden, und aus Herr Seehofer "ein Horscht".