In Parteien gilt Widerspruch aus den eigenen Reihen theoretisch als Ausweis innerparteilicher Demokratie, praktisch aber oft als unverzeihliches Vergehen an der viel beschworenen Geschlossenheit. Heinrich August Winkler wagt diesen Widerspruch immer häufiger und nun auch mitten im Bundestagswahlkampf. Er kritisiert die SPD, seine SPD, der er seit 1962 angehört, für einen Kurs, den er für einen Irrweg hält. Und dass es sich dabei um den Kurs von Bundeskanzler Olaf Scholz handelt, macht die Sache für die Sozialdemokraten nur noch unangenehmer. Schließlich handelt es sich bei Heinrich August Winkler, 86 Jahre alt, um den bekanntesten Zeithistoriker der Republik.
Profil:Heinrich August Winkler, seit 63 Jahren SPD-Mitglied und doch scharfer Kritiker des Kanzlers
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Mitten im Wahlkampf bescheinigt der bekannteste deutsche Zeithistoriker dem linken Lager in der Migrationsdebatte doktrinäre Positionen, die nur der AfD nutzten. Porträt eines streitbaren Verfechters der Demokratie.
Von Joachim Käppner

„Doktrinäre Positionen“:Historiker Winkler fordert von der SPD andere Asylpolitik
Bisher wollen die Sozialdemokraten auf die Vorschläge von Friedrich Merz und der Union nicht eingehen. Nun fordert eine intellektuelle Instanz der Partei, mehr Härte zu zeigen – um die Demokratie vor der AfD zu retten.
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