Haushalt:Öffentliche Schulden auf Rekordstand

Pk regionalisierte Mai-Steuerschätzung für Bayern

Seit Ende 2012 waren die Schulden gesunken - doch wegen Corona steigen sie nun wieder.

(Foto: Felix Hörhager/picture alliance/dpa)

Fast 300 Milliarden Euro mehr als Ende 2019: Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung sind so hoch verschuldet wie nie. Hauptgrund ist die Corona-Pandemie.

Die öffentlichen Schulden in Deutschland sind wegen der enormen Kosten zur Bewältigung der Corona-Pandemie auf Rekordniveau gestiegen. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte waren Ende des dritten Quartals mit 2,195 Billionen Euro verschuldet, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das sind 15,6 Prozent oder 296,4 Milliarden Euro mehr als Ende 2019, dem letzten Quartalsende vor Beginn der Pandemie. "Der Anstieg ist im Wesentlichen in der Aufnahme finanzieller Mittel für Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise begründet", erklärten die Statistiker.

Ende 2012 hatte es zuletzt einen ähnlich hohen Schuldenstand gegeben, seitdem waren die Verbindlichkeiten jedes Jahr gesunken, ehe in diesem Frühjahr wegen Corona wieder ein erster Anstieg verzeichnet wurde. Mit Ausnahme der Sozialversicherung waren Ende September alle Ebenen stärker verschuldet als zum Jahresende 2019. Am stärksten erhöhte sich in diesem Zeitraum die Verschuldung des Bundes: Sie nahm um 20,3 Prozent oder 241,5 Milliarden Euro auf 1,430 Billionen Euro zu. "Besonders stark stiegen dabei die Wertpapierschulden, und zwar um 207,4 Milliarden Euro", hieß es.

Die Länder waren mit 631,1 Milliarden Euro verschuldet, dies entspricht einem Anstieg um 9,1 Prozent beziehungsweise 52,4 Milliarden Euro. "Die Verschuldung ist in allen Ländern angestiegen", so das Statistikamt. Prozentual nahm sie in Sachsen am stärksten zu, wo sich der Schuldenstand ausgehend von einem niedrigen Niveau auf das 2,7-Fache erhöhte, gefolgt von Bayern (+26,5 Prozent) und Bremen (+20,8). Die Länder mit den höchsten absoluten Zuwächsen waren Nordrhein-Westfalen (+16,4 Milliarden Euro), Bremen (+6,3 Milliarden Euro) und Niedersachsen (+5,0 Milliarden Euro). Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen gegenüber dem Jahresende 2019 vergleichsweise geringfügig, nämlich um 1,9 Prozent beziehungsweise 2,5 Milliarden Euro.

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