Jonathan A. Greenblatt von der Anti-Defamation League erklärte in einer Stellungnahme: "Es ist zutiefst verstörend, zu sehen, dass die 'Hate Crimes' bereits im zweiten Jahr in Folge ansteigen." Hassverbrechen würden nicht nur das Opfer attackieren, sondern "die gesamte Community des Opfers isolieren". Auch Justizminister Jeff Sessions sagte nach Veröffentlichung des Berichts: "Keine Person sollte Angst haben, gewalttätig attackiert zu werden für das, was sie ist, was sie glaubt oder anbetet."
Das Southern Poverty Law Center (SPLC), eine Organisation, die Hass-Gruppen beobachtet, glaubt jedoch, dass die Dunkelziffer an "Hate Crimes" wesentlich größer ist als die vom FBI veröffentlichten Fälle. 88 Prozent der Ermittlungsbehörden hätten keine Hassverbrechen in ihrem Bezirk gemeldet, heißt es, was daran liege, dass die Zahlen nicht vollständig und korrekt erfasst würden. Im Vergleich zum FBI-Bericht schätzt etwa das Büro für Justizstatistik die Zahl der tatsächlichen Opfer von Hassverbrechen um ein 40-Faches höher.
Laut SPLC ist unter anderem der aggressive Wahlkampf von Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr für den Anstieg der "Hate Crimes" verantwortlich. Trump selbst hätte seine Unterstützer bei seinen Reden aufgewiegelt, schreibt die Organisation auf ihrer Website.
Minderheiten fühlen sich nicht mehr sicher
Auch der damalige FBI-Chef James Comey sagte schon im Mai, um Hassverbrechen besser bekämpfen zu können, müssten die Behörden die Vorfälle exakter erfassen. "'Hate Crimes' sind anders als andere Verbrechen", erklärte Comey damals, "sie treffen direkt ins Herz der Identität des Opfers." Verlust von Vertrauen, Würde und im schlimmsten Fall des Lebens seien die Folgen.
Sunayana Dumala, die Witwe des Inders, der in der Bar in Kansas erschossen wurde, verlor nach dem Tod ihres Mannes ihre Aufenthaltsgenehmigung in den USA, da diese an ihren Ehemann geknüpft war. Mit Hilfe des republikanischen Kongressabgeordneten Kevin Yoder, in dessen Wahlbezirk der Mord geschah, hat sie nun ein temporäres Visum für ein Jahr bekommen, um weiter ihrer Arbeit nachgehen zu können. In den USA fühlt sie sich seither jedoch nicht mehr sicher. Minderheiten, sagt Dumala, leben in jüngster Zeit zunehmend in großer Angst.