Hartz-IV-Bezieher:Zwischen Arbeit und Abgrund

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Die meisten Sanktionen, etwa 77 Prozent, gab es wegen Meldeversäumnissen - also wenn zum Beispiel jemand nicht zu einem Termin beim Jobcenter erscheint. (Foto: Andrik Langfield/Unsplash)

Viele Hartz-IV-Bezieher haben mit Depressionen und einem Gefühl des Kontrollverlustes zu kämpfen. Doch motivieren Sanktionen in einer solchen Situation? Oder haben sie gar den gegenteiligen Effekt?

Von Hannah Beitzer

Wenn die Notwendigkeit der eigenen Forschung höchstrichterlich bestätigt wird, dann ist das für einen Wissenschaftler Grund zur Freude. "Die Diskussion um Sanktionen für Hartz-IV-Bezieher basiert momentan mehr auf Vorurteilen und Meinung als auf wissenschaftlichen Fakten", sagt der Wirtschaftspsychologe Rainer Wieland von der Universität Wuppertal. Eine große Rolle spielten dabei soziale Vergleichsprozesse: "Ich rackere mich ab - und der andere bekommt auch ohne Arbeit etwas." Wie die tatsächliche Situation von Hartz-IV-Beziehern sei, komme dabei oft zu kurz. Wieland leitet in Zusammenarbeit mit dem Verein "Sanktionsfrei" eine Studie, die zwei Gruppen von Arbeitslosengeld-II-Empfängern miteinander vergleicht: 250 Menschen erhalten von dem Verein im Falle von Sanktionen einen finanziellen Ausgleich, egal, aus welchem Grund die erfolgt sind. 250 Personen erhalten keine finanzielle Unterstützung.

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